Emmanuí¨le Bernheim »Der rote Rock«

von
Armin A. Alexander

Interpretationen

Ein winterlicher Freitagabend in Paris. Die Mitarbeiter der Metro streiken mal wieder. Laure muß nur noch wenige Sachen aus ihrer alten Wohnung holen. Ab morgen lebt sie bei ihrem Freund. Auf dem Weg zu Freunden, mit denen sie den Abend verbringen will, gerät sie in einen der vielen Staus, die sich durch den Streik gebildet haben. Sie nimmt, wie viele andere auch, einen Fremden mit, der durch den Streik nicht nach Hause kann. Ein gut aussehender Mann in den Vierzigern. In dieser Nacht entwickelt sich zwischen ihnen eine Beziehung, die für kurz in Laure den Gedanken aufkeimen läßt, nicht zu ihrem Freund zu ziehen, sondern mit diesem Mann eine neue Beziehung zu beginnen.

 

Emmanuí¨le Bernheim (30.11.1955–10.05.2017) erzählt in ihrem 1998 erschienen Roman in ihrem bekannt schnörkellosen doch nichtsdestoweniger plastischen Stil wie eine junge Frau auf Grund einer zufälligen Begegnung mit einem Fremden bereit zu sein scheint, ihren bisherigen Lebensentwurf völlig umzukrempeln. Noch einmal den Reiz, die Faszination einer neuen Bekanntschaft, einer neuen Liebe durchlebt, wie es sein würde mit diesem Fremden ein neues Leben zu beginnen. Obwohl sie letztlich weiß, daß sie bei ihrer ursprünglichen Entscheidung bleiben wird. Am Ende bleibt für Laure dennoch mehr als lediglich ein sogenannter ›One-night-stand‹ übrig; die Erkenntnis, daß jederzeit ein Ereignis eintreffen kann, das die bisherige Lebensplanung in Frage stellen, zu einer Neuorientierung veranlassen kann.

 

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