Vergrößern: 1. Geräte

Nachdem der erste selbst entwickelte Film vor einem liegt, steht der nächste Schritt bevor: Das Vergrößeren des recht kleinen Negativs.
Neben einen völlig abgedunkelten Raum, ideal wäre ein fensterloses Badezimmer, auch wegen des Wasseranschlusses, sind die
hier sind die Investionen bedeutend größer als bei der Filmentwicklung. Die beiden mit Abstand teuersten Teile sind der Vergrößerer und das Objektiv. Die Kosten lassen sich minimieren, indem zu Gebrauchtgeräten gegriffen wird.
Zuerst zum:

Vergrößerer

Dieser stellt die mit Abstand teuerste Anschaffung dar. Neugeräte für SW und Kleinbild beginnen bei knapp unter 600 €. Geräte mit Farbkopf beginnen bei 800 €. Zu empfehlen sind Vergrößerer, die mindestens 6×7 Negative aufnehmen können, falls man später daran denkt, größere Formate zu verarbeiten, aber auch für einige Spezialtechniken für die KB-Negative auf größere umkopiert werden sollten, sind so problemlos möglich. Alles im allem sollte man für ein gutes Gerät neu um die 1000 € einplanen. Zur Frage ob Farb- oder SW-Kopf ist zu sagen, daß ein Farbkopf generell sinnvoll ist, denn die bei SW mittlerweile gängigen Papiere mit variabler Gradition setzen den Gebrauch von Farbfiltern voraus, um die unterschiedlichen Graditionen erzeugen zu können. Zwar läßt sich das auch durch Gelatine-Filtersätze erreichen, doch nur in Halbstufen und mit dem Nachtteil, daß diese Filter mit der Zeit relativ schnell ausbleichen. Farbköpfe, darunter fallen auch die sogenannten Multigrade-Köpfe, arbeiten mit dichromatischen Filtern, die nicht ausbleichen. Zudem lassen sich mit Farbköpfen die Gradationen stufenlos wählen. Ein Farbkopf ist einem Multigrafekopf vorzuziehen, der größeren Flexibiltät wegen.
Empfehlenswert ist der Kauf eines Gebrauchtgerätes, denn die Mehrzahl der Vergrößerer, bis auf einige Billigmodelle sind sozusagen für die Ewigkeit gebaut. 😉

Beleuchtungsarten des Vergrößeres

Es wird zwischen zwei Grundprinzipien unterschieden:

  • Lichtquelle mit Kondensor, in der Regel Doppelkondensor
  • Lichtquelle mit Diffusor

Lichtquelle mit Kondensor ist die klassische SW-Vergrößererlichtquelle, findet sich aber auch in Farbvergrößern.

Das Licht wird durch einen Doppelkonsor parallel ausgrichtet. Ein Doppelkonsor erzeugt ein hartes gerichtetes Licht, das besonders scharfe und detailreiche Vergrößerungen erzeugt, allerdings auch kleinste Kratzer und das Korn relativ früh sehen läßt.
Letzteres war auch der Grund, warum lange Zeit für Farbvergrößerungen Diffusorgeräte empfohlen wurden, denn Farbnegative waren sichtbar grobkörniger als SW-Negative.
Seit es jedoch in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts gelungen ist, geometrisch exakte Silberhalogenidkristalle zu züchten und demzufolge die Körnigkeit immer mehr gesunken ist und moderne Filme so feinkörnig sind, daß problemlos Vergrößerungen von hoher Qualität über 50×60 cm hinaus möglich sind, macht ein Kondensorgerät Sinn, um möglichst alles an Qualität aus den Negativen herauszuholen.

Beim Diffusor liegt anstelle eines Doppelkondensors eine Streuscheibe über dem Negativ und sorgt für weiches Licht. Das läßt die Körnung zwar erst später sehen und noch größere Vergrößerungen zu als der Kondensor, aber eben mit dem Nachteil behaftet, daß diese weicher sind.
Bei der Negativbühne ist bei KB eine glaslose vorzuziehen, es gibt weniger Flächen, wo sich Staub ablagern kann. Bei größeren ist sie unumgänglich und Anti-Newton-Scheiben sollten selbstverständlich sein.

Das Objektiv

Um die größtmögliche Information des Negativs aufs Papier zu bringen ist das Objektiv entscheidend. Es nützt nichts, die feinkörnigsten Filme oder die 14 Megapixel-Kamera zu verwenden, wenn das Objektiv nicht in derselben Liga spielt.
Da davon ausgangen werden kann, daß wer sich heute noch auf die Faszination des klassischen Fotolabors einläßt auch entsprechend hochwertige Objektive bei der Aufnahme verwendet, kommen ausschließlich Sechslinser wie das Rodagon bzw APO-Rodagon von Rodenstock oder das Componon-S oder APO-Componon Schneider-Kreuznach infrage.
Der Hauptvorteil der APO-Varianten liegt darin, daß sie die volle Leistung bereits bei der Anfangsblende bringen, während die »gewöhnlichen« Sechs-Linser um zwei Stufen angeblendet werden sollten.
Letzteres sollte aber immer gemacht werden, schon um eine möglicherweise nicht optimale Planlage des Negativs auszugleichen.
Ein neuer Sechslinser liegt bei rund 250 €, die APO-Variante bei etwa 450 €. Die Preise verstehen sich für KB-Objektive.
Auch hier lohnt sich ein Blick auf Gebrauchtware.

Weitere Geräte

Weiterhin ist eine Belichtungsschaltuhr empfehlenswert. Zwar läßt sich die Zeit auch an der Uhr ablesen, denn durch Belichtungszeiten von 10 Sekunden und mehr, ist auch die Toleranz entsprechend. Aber das wäre sparen am falschen Ende und nimmt auch den Spaß. Praktisch ist, wenn das Gerät auch die Belichtung messen kann. Das spart Probestreifen ein, auf die zwar nie verzichtet werden kann. Aber man bekommt schon eine brauchbare Hausnummer.
Wichtig ist auch eine Laborleuchte. Denn wer will schon im Stockdunklen hantieren. 😉 (Bei Farbe muß man das übrigens. Zumindest bis das belichtete Fotopapier in der Trommel oder Durchlaufmaschine verschwunden ist.) Die Laborleuchte muß den für die Papiersorte passenden Filter aufnehmen können. Bspw. bei ILFORD Multigrade den S902. Diese Filter halten die Spektralteile des Lichtes zurück, für die die Emulsion des Papiers sensibilisiert ist.
Drei Laborschalen für Entwickler, Stoppbad und Fixierer, bei Baryt-Papieren kommt noch eine vierte dazu für den Auswässerungsbeschleuniger um die Wässerungszeit von sonst mindestens einer Stunde! auf ca. 10 Minuten zu verkürzen. Die Größe richtet sich nach der gewünschten Papiergröße. Wer auch Vergrößerungen mit 30×40 cm und mehr macht, für den bietet sich die Anschaffung von zwei Sätzen an. Einen für die Maximalgröße und einen bis 24×30 cm wenn auschließlich kleinere Formate verarbeitet werden.
Desweiteren eine Vergrößerungskassette mit verstellbaren Maskenbändern um das Papier auf dem Brett planzuhalten, was bei Baryt absolut notwendig ist.
Und Kleinteile wie Labor-Pinzetten, um das Photopapier von einem Bad ins andere zu transportieren. Davon mit den Fingern in die Bäder zu fassen ist abzuraten, wegen möglicher Allergien und weil so garantiert Entwickler ans frische Papier kommt, wenn dieses unter den Vergrößerer gelegt wird.
Daneben ist eventuell ein Test-Negativ sinnvoll, da es die genaue Scharfstellung erleichtert. Und natürlich Laborflaschen, Mensuren, etc.

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