Vergrößern: 2. Probestreifen

Vorab noch ein Tip. Während Stoppbad und Fixierbad gut haltbar sind, oxidiert Filmentwickler in offenen Schalen bereits nach wenigen Stunden. Um gleichmäßige Qualität zu gewährleisten ist es sinnvoll, das Konzentrat als Einmalentwickler anzusetzen. Statt der üblichen Standardverdünnung von 1 + 9 auf 1 + 15 ansetzen. Die Entwicklungszeiten verlängern sich nur unwesentlich aber das Konzentrat reicht länger.

Mittels eines Probestreifen läßt sich auf einfache Weise die für die Vergrößerung nötige Belichtungszeit ermitteln. Für die ersten Vergrößerungsversuche bieten sich Negative mit mittlerer Dichte an.

Nachdem das Negativ eingelegt, auf gewünschte Größe eingestellt und scharfgestellt und das Photopapier mit einem Stück Pappe bis auf einen schmalen Streifen abgedeckt ist, erfolgt die erste Belichtung mit 5 Sekunden. Als nächstes wird das Stück Pappe ein Stück weiter gezogen und das Papier erneut mit 5 Sekunden belichtet. Beim nächsten Schritt wird wieder die Pappe ein Stück weiter gezogen und erneut mit 5 Sekunden belichtet. Das ganze wird solange wiederholt, bis fünf bis sechs schmale Streifen unterschiedlicher Belichtung entstanden sind.
Der erste Streifen ist mit 5 Sekunden, der zweite mit 10 Sekunden, 3. mit 15 sec, 4. mit 20 sec, 5 mit 25 sec und 6 mit 30. sec belichtet. Nun wird das Papier entwickelt und fixiert, kurz gewässert und bei Licht beurteilt. In den meisten Fällen dürfte jetzt einer dieser Streifen eine ausreichende Schwärzung vorweisen. Sollte das nicht der Fall sein, einfach die Prozedur wiederholen, diesmal mit 10 sec.
Mit der so ermittelten Belichtungszeit wird dann das ganze Photopapier belichtet.

In der Regel führt das nur selten im ersten Anlauf zum gewünschten Ergebnis. Man bekommt zwar ein einigermaßen korrekt belichtetes Photo aber kein optimales. Nach dieser Grobabstimmung folgt eine Feinabstimmung. Durch den ersten Probestreifen kennt man die Zeit, die noch nicht ausgereicht hat, bspw. 20 sec und die Zeit, die bereits zu lang ist, bspw 25 sec. Dazu wird ein weiteres Stück Photopapier genommen und mit 20 sec belichtet. Die Prozedur ist dieselbe wie oben, nur das die weitere Belichtung in 1 Sekundenschritten erfolgt. Sprich, das Papier wird bis auf einen schmalen Streifen abgedeckt und mit einer Sekunde belichtet, usw bis der ganze Streifen belichtet ist.
Einer der fünf Streifen zeigt nun die richtige Zeit an.
Sollte die Vergrößerung zu flau oder zu kontrastreich sein, muß eine andere Papiergradation gewählt werden. Härter = höhere Zahl oder weicher = niedrige Zahl. 2 bis 3 bezeichnet die normale Gradation. Multigradepapiere haben ohne eingeschwenkte Farbfilter etwa Gradation 2. Meist reicht schon der Wechsel auf 3 oder 3 1/2 um von einem flauen Bild zu einem mit satten Schwärzen zu kommen. Weniger als 1 oder mehr als 4 wird eher selten benötigt. Mit dieser neuen Gradation wird ein neuer Probestreifen hergestellt. Dabei muß beachtet werden, daß Filter grundsätzlich Licht schlucken. Aber keine Angst, Farbköpfe haben den nötigen Verlängerungsfaktor bei den entsprechenden Filterwerten eingraviert und bei den Filtersätzen liegen Tabellen bei. Nötig ist lediglich eine Feinabstimmung.

Die ersten Versuche werden etwas mühsam sein. Aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die richtige Wahl der Gradation. Erfahrene Laboranten brauchen nur einen Kontaktbogen zu sehen, um die Grundwerte zu erkennen. Es ist dann lediglich noch eine Feinabstimmung notwendig. Und als Ergebnis wird mit einer ansprechenden Vergrößerung belohnt.

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