Genaue Belichtungsmessung

Obwohl die in die Kamera eingebaute Belichtungsmessung seit ihrer Einführung Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts stetig verfeinert wurde – vom integralmessenden Fotowiderstand / Fotodiode bis hin zur ausgeklügelten Mehrfeld- und 3D-Matrixmessung –, lassen sich mit ihnen keine wirklich exakten Belichtungsmessungen durchführen. Denn sie messen nicht das tatsächlich vorhandene Licht sondern das vom Objekt reflektierte. Die sogenannte Objektmessung. Und jeder weiß, wie wenig dunkle Flächen, wieviel helle und daß Glas- und Metallflächen scheinbar mehr reflektieren als auf sie einfällt.
Dabei wird vorausgesetzt, daß alle Objekte, die sich im Aufnahmefeld befinden, in der Summe ein mittleres Grau ergeben. Den Rest an Ungenauigkeit auszubügeln, überläßt man dem Belichtungsspielraum bei Film und Chip, der aber höchst unterschiedlich ausfällt. Z. B. besitzt Diafilm gar keinen, auch der Chip ist in diesem Punkt nicht viel besser. Zwar hat Farbnegativfilm einen relativ großen, doch bedeutet das nur, das innerhalb dieser Grenzen ein einigermaßen brauchbares Bild ohne ausgefressene Lichter und mit noch Zeichnung in den dunklen Bereichen entsteht. Aber eben keines, das fasziniert.
Der Belichtungsspielraum darf nicht mit dem Kontrastumfang verwechselt werden, das ist etwas völlig anderes!
Die Mehrfeldmessung teilt das Bildfeld in mehrere Bereiche ein, von denen die oberen eine andere Gewichtung haben als die unteren, wegen des Himmels. Bessere Kameras erkennen sogar, wann eine Aufnahme im Hochformat gemacht wird. Aus den Einzelwerten wird ein Mittelwert gebildet. Auch hier ist das mittlere Grau von 18% Reflextionsgrad Standard. Dieses spezielle Grau ist übrigens genormt! Alle Belichtungsmesser sind darauf geeicht.
Leider gibt es genug Objekte und Situationen, die davon abweichen: Gegenlicht, hell gekleidete Personen vor hellem Hintergrund, dunkelgekleidete Personen vor dunklem Hintergrund, Metalle und metallische Flächen, Licht das sich darin und auf Glas reflektiert, Schneelandschaft usw.
Dieses Problem umgeht die Lichtmessung. Bei ihr wird die tatsächlich vorhandene Beleuchtungsstärke gemessen. Dazu ist ein externer Belichtungsmesser unumgänglich. Es mag zwar für komfortverwöhnte Zeitgenossen ein Anachronismus sein, wenn jemand mit einer sogenannten High-Tech-Kamera, egal ob mit Chip oder Film, umhergeht und die Belichtung nach alter Väter Sitte wie vor einem dreiviertel Jahrhundert mißt. Moderne Belichtungsmesser sind jedoch richtige Lichtmeßcomputer. Und je nach Preis- und Ausstattungsklasse bieten sie die vielfältigsten Möglichkeiten – Blitzmessung, Kontrastmessung, Mittelwertbildung, Verlängerungsfaktorenermittlung etc. Die Preisspanne reicht von rund 100 € für die einfachsten, die so klein sind, daß sie bequem in der Hosentasche Platz finden bis hin zum mehrere hundert Euro teuren Universalmeßgerät. Wie immer ist der Gebrauchtgerätemarkt zu empfehlen.


Mein eigener, ein »Variosix F« von Gossen, mit Schwenkkopf, Blitz-, Kontrastmessung, etc. Der aktuelle Nachfolger ist der weitgehend baugleiche »Variosix F2« Kosten: ca. 475,– Euro.

Die Lichtmessung erfolgt mit einer der Meßzelle vorgesteckten Kalotte, die alles einfallende Licht im Winkel von 180° erfaßt. Diese Meßzelle wird immer vom Motiv in Richtung Kamera gehalten! Im Prinzip muß man also zum Motiv gehen. Geht das mal nicht, weil bspw ein Fluß oder eine stark befahrene Straße dazwischen liegt, oder es einfach zu weit weg ist, um mal schnell rüber zu gehen, so schaut man, ob in der Nähe eine vergleichbare Beleuchtungssituation vorhanden ist. Liegt das Motiv im Schatten, sucht man sich einen Schattenbereich in der Nähe. Der Schatten kann auch mit dem eigenen Körper erzeugt werden.
Den so ermittelten Wert stellt man nun an der Kamera ein, fertig – fast alle modernen Belichtungsmesser besitzen eine Digitalanzeige, die auf Knopfdruck passende Zeit / Blendenkombinationen anzeigt, man muß also nicht mehr wie früher von einer Scheibe die passenden mühsam ablesen.
Das Ah-ha-Erlebnis stellt sich vor allem bei kritischen Motiven ein, sobald der fertige Abzug aus dem Labor kommt oder man die Aufnahmen das erste Mal auf dem großen Monitor zu Hause sieht.
Eine Anmerkung zu den Kameradisplays, die ja jede manuelle Änderung der Zeit / Blendenkombination scheinbar genau anzeigen. Leider handelt es sich dabei nur um Näherungen, sie sind einfach zu klein und zu kontrastarm, damit wirklich etwas darauf beurteilt werden kann. Auf dem kontrastreichen 19″ TFT daheim sieht dann alles anders aus.

Eine preisgünstige Alternative, allerdings nicht so komfortabel wie ein Belichtungsmesser, ist eine Graukarte. Gibt es für knapp über zehn Euro im Fotofachhandel.
Die Graukarte vor das Motiv gehalten, mit der Kamera formatfüllend angemessen und die gemessenen Werte gespeichert. Spotmessung hat den Vorteil, daß nicht so nah an die Graukarte herangegangen werden muß.


Hier die Graukarte von Kodak

Ein Tip zur Graukarte: Wird sie am Rand des Motivs mit einbelichtet, eignet sie sich wunderbar zur Farbkorrektur, egal ob am Rechner oder im Labor. Das ist die weitere Verwendung der Graukarte.

Digitaler Kontaktbogen

Zum klassischen Kontaktbogen für Filme geht es hier: »Vergrößern: 3. Kontaktbogen«

Manchmal möchte man alle Bilder eines Ordner zur Übersicht ausgedruckt haben. Das ist mehr oder weniger auch die einzige Anwendung eines digitalen Kontakbogens. Im Gegensatz dazu dient der Kontakbogen vom Negativ oder Dia nicht nur der Übersicht was auf dem Film ist, sondern gibt vielmehr dem Laboraten wichtige Informationen über die Weiterververarbeitung; benötigte Farbfilterung, Gradationsauswahl und vieles mehr.

Die Möglichkeit eines digitalen Kontakbogens bieten u. a. kommerzielle Produkte wie ThumbsPlus. Doch da hier ausschließlich freie Software zum Tragen kommt, behandelt dieser Tip das Programm gThumb, das es (leider) nur für Linux gibt. Das »G« im Namen weißt darauf hin, daß das Programm die Gtk-Bibliothek (Gimp Tool Kit) nutzt, auf deren Basis auch Gimp und der Gnome-Desktop erstellt ist.

Der vollständige Tip ist unter »Digitaler Kontaktbogen« zu sehen.

»Groß St. Martin«

»Groß St. Martin« gehört zu der Gruppe von 12 Romanischen Kirchen, die in ihrer architektonischen und historischen Bedeutung dem Dom in nichts nachstehen.

»Groß St. Martin« wurde im 10. Jahrhundert errichtet. Vermutlich über einem Vorgängerbau. Und war seit der Wende des ersten Jahrtausends eine Benedektinerabtei. Nach einem Brand wurde um 1150 bis 1250 ein Neubau errichtet. Der »Dreiknochenchor« – das Kernstück – wurde 1172 eingeweiht. Der imposante Vierungsturm prägt das Altstadtpanorama. Teile des Fundaments ruhen auf dem Mauerwerk von Lagerhallen der römischen Rheininsel. Diese fand erst durch Zuschüttung im 2. Jahrhundert Anschluß ans Stadtgebiet, die sogenannte erste Stadterweiterung.

Mehr über die Romanischen Kirchen und ihre Geschichte unter: www.romanische-kirchen-koeln.de

Die Aufnahmen wurden im Sommer 2000 gemacht.

»Fenster«

Fenster lassen (Tages-)Licht in Gebäude herein, Fenster ermöglichen die Sicht nach draußen. Fenster sind alltäglich und doch wiederum etwas Besonderes. Die Außenwände vieler moderner (Büro-)Gebäude scheinen nur aus Fenstern zu bestehen. Große Fensterflächen gehören untrennbar zu unseren heutigen Häusern. Doch früher, als man noch keine großen Plangläser fertigen konnte, da waren Fenster kaum mehr als kleine Gucklöcher, aus kleinen Scheiben zusammengesetzt, wenn man sich diese denn leisten konnte, die nur wenig Licht in die Stuben ließen, wie gut an alten Fachwerkhäusern zu sehen ist.
Die obigen Beispiele sind das Fenster eines Antiquariats in der Kölner Altstadt und eines der Wahrzeichen der Stadt.
Beide Aufnahmen entstanden im Sommer 2000.