Schlagwort-Archiv »Fetisch«

Kurzes #96 – Die ›Schöne Künstlerin‹

Die Fortsetzung von: Der Einzug

 

Dank Saskias tatkräftiger Hilfe ging das Auspacken und Einräumen zügiger vonstatten, als er vermutet hatte. Innerhalb weniger Tage schien es ihm, als wohne er bereits einige Jahre in diesem Haus, wozu die ländliche Ruhe ihr übriges beitrug. Nachdem er das Konzept seiner Erzählung überarbeitet und verschiedenes gestrichen hatte – nicht wenig davon beruhte auf Saskias durchaus berechtigten Einwänden –, machte er sich an den ersten Entwurf.

Das Arbeitszimmer hatte er im Eckzimmer im Obergeschoß eingerichtet. (mehr …)

Gummifetischisten ohne BDSM-Bezug

Gummifetischisten ohne BDSM-Bezug sind eine Spezies für sich

 

Eine kleine Polemik

 

Zwar will es das Klischee, daß Fetischisten zugleich BDSM-Neigungen unterstellt werden, was in erster Linie seine Ursache darin haben dürfte, daß der Gummifetischismus ebenso den Ruf des Bizarren besitzt wie BDSM und in der Öffentlichkeit in der Regel als wesentlicher Teil von BDSM-Praktiken dargestellt wird, jedoch bleiben die Schnittmengen überschaubar. Die Mehrzahl der Gummifetischisten sind Vanillas. Gummifetischisten die zugleich BDSMer sind, bilden auf den BDSM-Stammtischen wie auf Latexfetischparties eine Minderheit.

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Kurzes #94 – Der »Hausdiener«

Fortsetzung von »Der Einzug« und »Die Wette«

 

Der Tisch im Wohnzimmer war gedeckt, der Tee fertig gezogen, das Teelicht im Stövchen angezündet, das Gebäck ansprechend kredenzt, als Nora das Wohnzimmer betrat.

Er ist nicht nur fürs grobe Handwerkliche zu gebrauchen, dachte sie anerkennend.

Dafür staunte er nicht schlecht, als er sie sah. Er kannte sie bisher ja nur in legerer Kleidung und meist ungeschminkt. Zwar war die beige Seidenbluse fast züchtig geschlossen, aber dafür betonte sie ihre ansehnlichen Brüste umso mehr. Der enge elegante Rock aus schwarzer Seide legte sich wie eine zweite Haut um ihren schönen Po, die langen Beine umhüllten zarte schwarze Nahtnylons. Es war das erste Mal, daß er sie in Schuhen mit derart hohen Absätzen sah. Die Absätze waren so dünn, daß er sich fragte, wie sie überhaupt hielten. Noras Make-up machte sie reifer. Ja, sie wirkte wie eine Dame, für die es selbstverständlich ist, sich einen Diener zu halten.

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Gummifetischismus – Eine (Liebes-)Erklärung

Einleitung

 

Sexueller Material-Fetischismus – dieser Text bezieht sich ausschließlich auf diese Variante des Fetischismus – der wohl die harmloseste und unschuldigste sexuelle Vorliebe überhaupt sein dürfte und der seinen Grund höchst wahrscheinlich in der stark optischen und haptischen orientierten Wahrnehmung des Menschen hat, ist vermutlich so alt wie die Menschheit. Die auf Gummi bezogene Variante ist notwendigerweise an die Erfindung des Materials gebunden und zählt daher zu den noch relativ jungen Material-Fetischen. Jünger ist die Variante für PVC und vergleichbare Kunststoffe, die in ihrer Form Überschneidungen zum Gummifetischismus aufweist und so mancher Gummifetischist, mich eingeschlossen, kann auch dem PVC beziehungsweise mit PVC beschichteten Geweben, wie sie vor allem bei Regenbekleidung sowie bei Lack und ähnlich glänzenden Stoffen Verwendung finden, einen erotischen Reiz abgewinnen. PVC erscheint vielen allerdings als weniger ›edel‹, was nicht zwingend sein muß, denn hochwertige Regenbekleidung ist nicht wirklich preiswert und optisch sehr ansprechend. Hier jedoch ist in erster Linie der Fetischismus für Gummi das Thema.

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Link-Tip – Acquo-Boots

Die aus Schweden stammenden und in den 1970er Jahren hergestellten Acquo-Boots, hochwertige hochschaftige modische Gummistiefel mit Block-Absatz, im England auch als Wellies, die Abkürzung von Wellingstons, dem ersten Herrsteller vom Gummistiefeln in England nach dem Vorbild der hessischen Militärstiefel – im Deutschen prosaisch als Watstiefel bezeichnet – erfreuen sich unter Gummifetischisten nach wie vor besonderer Beliebtheit. Lange Zeit waren sie nur gebraucht zu bekommen. Seit kurzem werden sie wieder neu aufgelegt.

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Kurzes #91 – Eine Hochzeitsnacht

Eine gummifetischistische Geschichte

Karen, laut Selbstbeschreibung eine ›ganz gewöhnliche Gummifetischistin‹, womit sie hervorzuheben pflegt, daß sie darüber hinaus eine lupenreine Vanilla sei – was auch alter Freundschaft unkommentiert bleiben sollte – sammelt ›historische‹ – also längst nicht mehr hergestellte – Gummimäntel, bevorzugt von Klepper. Ihren ersten Kleppermantel hatte sie vor vielen Jahren erstanden, schließlich üben diese auf viele Gummifetischisten eine besondere Faszination aus, bei manchen bezieht sich ihr Fetischismus besonders auf diese. Ihren ersten in natura hatte sie während des Besuchs ihrer zweiten oder dritten Fetischparty bei einer Frau in mittleren Jahren gesehen und war vom ersten Moment an von der Leichtigkeit des Materials und der seidigen Oberfläche optisch wie haptisch begeistert. Sie mußte unbedingt auch einen in ihrem Besitz haben. Es blieb nicht bei diesem einen, sondern es wurde recht schnell eine Sammelleidenschaft daraus, die sich bald auf alle Arten von Gummimäntel und Regenbekleidung aus Gummi überhaupt ausgedehnt hat. Wie jeder Sammler kann sie lange und mit Verve von ihrer Leidenschaft berichten. (mehr …)

Kurzes #90 – Daphne hatte Recht – wieder einmal

Fortsetzung von »Regenspaziergang – Fortsetzung«, »Regenspaziergang«, »Der entscheidende Schritt«, »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

»So, nun erzähle mir, wie es zwischen Simone und dir steht. Du hast am Telephon reichlich aufgekratzt geklungen, so daß ich annehmen kann, es hat sich zum Positiven entwickelt.«

Es war kaum eine Woche später. Da Gero seit ihrem Spaziergang in der Rheinaue nichts mehr von sich hören ließ, hatte sie die Initiative ergriffen, ihn angerufen und für den nächsten Tag zum Essen eingeladen, was Gero nur zu gerne angenommen hatte. Er war derart voll von Überschwang, daß er sich unbedingt jemanden anvertrauen mußte und niemand war in seinen Augen dazu geeigneter als Daphne.

Sie saßen beim Essen, mit dem sie sich Mühe gegeben hatte, und hatten bisher lediglich über Belanglosigkeiten geplaudert. Wenigstens hatte er ihr ein Kompliment über ihren engen neuen schwarzen Lederrock, der weißen Bluse, dem Taillenkorsett aus schwarzem Leder, den schwarzen Nahtstrümpfe und den schwarzen hochhackigen Lackschuhen gemacht, was an sich schon auffallend genug war.

»Was soll ich sagen. Du hast so ziemlich in allem, was deine Einschätzung Simones betrifft, richtig gelegen.«

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Kurzes #89 – Regenspaziergang – Fortsetzung

Fortsetzung von »Regenspaziergang«, »Der entscheidende Schritt«, »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

Der Regen hatte aufgehört, der Himmel aber blieb eine einzige schmutzig graue Fläche. Das Laub der mächtigen Kastanien zu beiden Seiten des breiten Weges hing schwer von der Nässe herab. In regelmäßigen Abständen waren Bänke am Wegrand aufgestellt. Auf der einen Seite schloß sich eine große Rasenfläche an, auf der anderen Seite verlief ein Kanal, der die beiden Weiher, einen kleinen und einen großen, auf einer Länge von einigen hundert Meter miteinander verband. Der größere der beiden Weiher befand sich bereits in Sichtweite. Simone hatte die Kapuze zurückgeschlagen und sich bei ihm untergehakt, nachdem er den Schirm geschlossen hatte. Es waren nur wenige Leute unterwegs, die fast alle ihren Hund spazieren führten.

»Wir sollten dir auch eine Regenjacke besorgen. Es gibt schöne hochwertige aus PVC-beschichtetem Gewebe in dezentem Dunkelblau oder gar Schwarz, was dir lieber ist und ebenso Gummistiefel, am besten wie ich sie gerade trage. Ich würde gerne mit dir gemeinsam Regenspaziergänge machen. Schließlich magst du ja lange Spaziergänge. Außerdem würde ich dich gerne in einer solchen Regenjacke und Gummistiefeln sehen.«

Im Regen ging er zwar nicht so gerne spazieren, aber das sagte er ihr nicht, andererseits empfand er die Aussicht, diese mit ihr zu machen, als gar nicht so unangenehm. Ihr angeregtes Gespräch hatte ihn ohnehin den Regen vergessen lassen.

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