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Kurzes #106 – Wieder allein

Die Fortsetzung von: Der Einzug, Die ›Schöne Künstlerin‹, Der schöne Jüngling, Bettina, Ein Wochenende mit Bettina, Begegnung im Mondschein, Die ›Schöne Üppige‹, Viviane, Erinnerungen an Swaantje, Eine Session mit Viviane und Ein sonntäglicher Regenspaziergang

 

Nach einem überwiegend verregneten und für die Jahreszeit zu kühlen August, war im September nahezu ohne Übergang der Herbst mit Tagen gekommen, die dem August gut zu Gesicht gestanden hätten.

So wie Viviane von einem Tag auf den anderen bei ihm eingezogen war, so zog sie von einem auf den anderen aus.

Aus den angekündigten ein bis zwei Wochen wurden etwas mehr als drei Monate, die ihm kaum wie zwei Wochen erschienen, wobei er nicht einmal wußte, ob es wirklich solange gedauert hat, bis die, in seinen Augen ominöse ›Freundin‹ eine eigene Wohnung gefunden hat, oder, was ihm beinahe wahrscheinlicher schien, da er sie nur zu gut kannte, sie lange keine Lust verspürt hat, ihn wieder zu verlassen und in ihre leere Wohnung zurückzukehren. Fest stand, daß sie noch nie über einen derart langen Zeitraum bei ihm geblieben war. (mehr …)

Kurzes #105 – Ein sonntäglicher Regenspaziergang

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Am frühen Morgen erwachte er, ohne sogleich wieder einschlafen zu können. Er warf einen Blick neben sich. Viviane schlief tief und fest, halb auf der Seite, die Beine leicht angewinkelt, den rechten Arm auf seiner nackten Brust. Sie war das einzige, was in diesem Moment für ihn real war, abgesehen von diesem Zimmer. Ihr gemeinsamer Sex vom zurückliegenden Abend war sehr ausgiebig gewesen. Ihm schmerzten derzeit die Hoden mehr als sein Hintern. Ansonsten verlor sich alles im Nebel von Imagination. Er befand sich in einer merkwürdigen, beinahe elysischen Stimmung. Das Handtuch, auf dem er zur Schonung des Lakens lag, zierte einige blasse Blutflecke.

Draußen war es noch still. Es war der Augenblick vor der eigentlichen Morgendämmerung. Jeden Augenblick konnten die ersten Vögel mit ihrem Konzert beginnen. Zu keinem Zeitpunkt des Tages war es so still wie jetzt.

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Kurzes #104 – Eine Session mit Viviane

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Es dämmerte bereits. Er saß noch im Arbeitszimmer. Bald zwei Monate lebte Viviane bereits bei ihm. Sie war noch nicht zurück. Sie hatte zwar gesagt, daß es später werden würde und er nicht mit dem Essen auf sie warten solle, da es ein beruflicher Empfang war – sie sagte nicht geschäftlich, sondern beruflich, eine Journalistin konnte ihrer Meinung nach keinen geschäftlichen Empfang haben. Dennoch gelang es ihm nicht mehr, sich so recht auf seine Arbeit konzentrieren. Es war dunkel im Zimmer. Er hatte noch kein Licht eingeschaltet. Einzig der Monitor seines Computers erhellte den Raum mit einem eigentümlich fluoreszierenden Licht, das zwar alle Gegenstände im Raum einigermaßen erkennen ließ, aber dem ganzen ein fast gespenstisches Aussehen gab. Ein leichter Nachtwind wehte, ließ das Laub der Bäume rascheln, blähte die Gardine gelegentlich auf, irgendwo schrie ein Vogel schlaftrunken auf.

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Kurzes #103 – Erinnerungen an Swaantje

Die Fortsetzung von: Der Einzug, Die ›Schöne Künstlerin‹, Der schöne Jüngling, Bettina, Ein Wochenende mit Bettina, Begegnung im Mondschein, Die ›Schöne Üppige‹ und Viviane

 

Mit Viviane kam eine angenehme Abwechslung in sein Heim, gelegentlichen Striemen auf dem Hintern, Kratzspuren auf der Haut und traumhafte Nächte mit einer an ihn gekuschelten schönen üppigen Frau, die bisweilen in ihrem Sexualtrieb unersättlich zu sein schien, was es für ihn umso reizvoller werden ließ, ganz davon abgesehen, daß diese scheinbare Unersättlichkeit ihm selbst auch nicht wesensfremd war, insbesondere bei ihr. (mehr …)

Kurzes #102 – Viviane

Die Fortsetzung von: Der Einzug, Die ›Schöne Künstlerin‹, Der schöne Jüngling, Bettina, Ein Wochenende mit Bettina, Begegnung im Mondschein und Die ›Schöne Üppige‹

 

Die ›Schöne Künstlerin‹ erhielt während der folgenden Tage wiederholt Besuch von der schönen Üppigen und nicht nur, um ihr für das Bild Modell zu stehen, das in der Tat das Pendant zum Bild des Jünglings wurde. In ihrer Eigenschaft als Liebhaberin blieb sie zudem stets über Nacht. Sie besaß offensichtlich eine Vorliebe für hautenge Hosen und Oberteile aus weichem Leder und Stiefel. Da letztlich alles zur Gewohnheit werden kann, auch der Anblick schöner, sich liebender Frauen, warf er bald nur noch sporadisch einen Blick hinüber.

Wenn er auch scheinbar wie in Klausur lebte, so waren seine Tage nicht nur mit Einsamkeit und Schreiben angefüllt und Bettina sein einziger Besuch seit er das Haus bezogen hatte, von der Einweihungsparty einmal abgesehen. (mehr …)

Kurzes #101 – Die ›Schöne Üppige‹

Die Fortsetzung von: Der Einzug, Die ›Schöne Künstlerin‹, Der schöne Jüngling, Bettina, Ein Wochenende mit Bettina und Begegnung im Mondschein

 

Mit dem Ende der Regenperiode kam auch das seiner Schreibhemmung. Innerhalb kurzer Zeit hatte er seine Erzählung fast zur Hälfte fertig. Es wunderte ihn oft, wie gut es ihm nun von der Hand ging. Dabei sah er an manchen Tagen häufiger und länger zu der ›Schönen Künstlerin‹ hinüber, als bisher statt sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Zum ersten Mal wunderte er sich darüber, daß es ihr offenbar bisher nicht aufgefallen war, vom gegenüberliegenden Haus aus beobachtet zu werden. Zwar tat er es mit dem Fernglas immer noch von seinem Schreibtisch aus und bei zugezogener dünner Gardine. Trotzdem, spätestens wenn nachmittags die Sonne in sein Arbeitszimmer schien, hätte sie ihn bemerken müssen, sobald sie einen Blick zu ihm hinüberwarf, was sie gelegentlich tat. Dann hätte ihm auch die Gardine keinen rechten Blickschutz mehr geboten. Aber es folgte keine Reaktion. (mehr …)

Kurzes #100 – Begegnung im Mondschein

Die Fortsetzung von: Der Einzug, Die ›Schöne Künstlerin‹, Der schöne Jüngling, Bettina und Ein Wochenende mit Bettina

 

Zu Beginn der neuen Woche zeigte sich der Frühling von einer weniger schönen Seite, nämlich einer nassen. Zudem wurde es kühler. Nur wenige Grade, doch war es nicht angebracht, ohne Jacke das Haus zu verlassen. Die ›Schöne Künstlerin‹ hatte die Atelierfenster daher die meiste Zeit geschlossen. Auch Schlaf- und Badezimmerfenster öffnete sie nur noch zum Lüften. Da die geschlossenen Fenster ihm lediglich einen schemenhaften Einblick ermöglichten, widmete er sich wieder verstärkt seiner Geschichte, wofür er ihr sogar dankbar war. So richtig Lust verspürte er derzeit ohnehin nicht, sie zu beobachten. Das ausgiebige Wochenende mit Bettina wirkte noch nach und ließ ihn auf eine Wolke der Glückseligkeit schweben, von der er nur langsam wieder herabsank.

Dennoch wollte die Handlung seiner Erzählung nicht so recht vorankommen. (mehr …)

Kurzes #99 – Ein Wochenende mit Bettina

Die Fortsetzung von: Der Einzug, Die ›Schöne Künstlerin‹, Der schöne Jüngling und Bettina

 

Nachdem er Bettina nachgesehen hatte, bis ihr Wagen seinen Blicken entschwunden war, ging er mit dem Vorsatz ins Haus zurück, das Bett zu machen, ein wenig aufzuräumen und mit der Arbeit an seiner Erzählung fortzufahren.

Beim Bettenmachen entdeckte er unter dem Kopfkissen auf Bettinas Seite ihren pfirsichfarbenen Slip. Er mußte unwillkürlich und angenehm berührt über ihre Eigenart, ihm beim Weggang ihren getragenen Slip zurückzulassen, schmunzeln. Er hielt ihn unter die Nase, sog ihren Duft tief ein, der noch sehr intensiv war. Dann schob er ihn in die Hosentasche. Hatte sich ihr Aroma sich nach zwei bis drei Tagen verflüchtigt, würde er ihn gewaschen in die Schublade der Kommode legen, bis sie ihn beim nächsten Mal wieder mitnehmen und ihm einen anderen dalassen würde.

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