Samstag, den 24. September 2016 von: Armin A. Alexander
Dieser Essay behandelt weniger vermeintliche und tatsächliche gesundheitliche Risiken von Übergewicht, sondern beschäftigt sich in erster Linie mit den ästhetischen und gesellschaftlichen Dimensionen eines weiblichen Schönheitsideals. Da bei Männern erst in neuer Zeit Dicksein als »unschön« angesehen wird, und das bei weitem nicht in dem Maße wie bei Frauen, werden diese hier außen vor gelassen.
»Dick« ist ein Adjektiv, das als Attribut für die Beschreibung von – menschlichen – Körpern eindeutig negativ besetzt ist. Es wird mit Faulheit, Gefräßigkeit, Plumpheit, Schwerfälligkeit auch in geistiger Hinsicht, mangelnder Selbstdisziplin nicht nur bezüglich der Ernährungsgewohnheiten gleichgesetzt, sogar ein per se sozial, wirtschaftlich niedriger Status mit entsprechend niedrigem Bildungsstandard wird damit unterstellt, im besten Fall noch Krankheit. Wer dick ist, hat sich schlecht zu fühlen. Dick in Verbindung mit dem menschlichen Körper wird somit zu einem Schimpfwort.
Darum wird hier mit Absicht das negativ konnotierte »Dick« und nicht die eher positiv und teilweise auch mit leichter Ironie besetzten Begriffe »Mollig«, vermittelt mütterliche Behaglichkeit, »Stattlich«, »Matrone« etc. verwendet. Eine Sonderstellung nimmt der Begriff »Üppig« ein, damit wird Verschwendung, Überfülle, aber auch schwüle Erotik – Wollust – assoziiert. Nur eine üppige Frau kann sich wahrhaftig wollüstig gebärden. (mehr …)