Zitat des Tages #41
Dienstag, den 16. März 2010 von: Armin A. Alexander
Zu zweit
Frau Urschel teilte Freud und Leid
Mit ihrer lieben Kuh,
Sie lebten in Herzinnigkeit
Ganz wie auf du und du. (mehr …)
Dienstag, den 16. März 2010 von: Armin A. Alexander
Zu zweit
Frau Urschel teilte Freud und Leid
Mit ihrer lieben Kuh,
Sie lebten in Herzinnigkeit
Ganz wie auf du und du. (mehr …)
Sonntag, den 14. März 2010 von: Armin A. Alexander
Das warme Licht der Abendsonne schien ins Zimmer. Durch das ein wenig geöffnete Fenster drang Vogelgezwitscher und leises Murmeln von den Nachbarbalkonen herein. Der hereinströmende Luftzug blähte leicht die Gardine. Die Zeit schlich auf eine angenehme Weise dahin, eine wohlige Zufriedenheit des Augenblicks in Begleitung.
Holger konnte sich kaum entsinnen, wann er das letzte Mal derart mit sich im reinen gewesen ist. Er saß, die Beine ausgestreckt im bequemen Sessel, ein Buch auf den Knien, in dem er aber nicht las. Statt dessen galt seine ganze Aufmerksam Marietta, die ihm gegenüber auf der Couch saß, die Beine mit damenhaft lässiger Eleganz übereinandergeschlagen, und fast selbstversunken in einem Buch las.
Ein wohlig sehnsüchtiges Gefühl durchströmte ihn beim Anblick ihrer schönen langen zartbestrumpften Beine und ihres engen, seitlich relativ hochgeschlitzten Lederrocks, der sich über ihrem angenehm gewölbten Bauch auf betörende Weise spannte. (mehr …)
Sonntag, den 14. März 2010 von: Armin A. Alexander
Regelmäßigen Lesern meines Blogs dürfte sicherlich nicht entgangen sein, daß sich meine Kurzgeschichten in erster Linie um das Thema Beziehungen drehen mit unverkennbarer erotischer Komponente und dabei oft genug das vermeintlich »Außergewöhnliche« beschreiben – Fetischismus, Hydrophilie, etc. Sie sollen vor allem die Lebenfreude beschreiben, in der sich Erotik widerspiegelt, denn Erotik ist in erster Linie Ausdruck von Lebensfreude. Sie hilft eine Auszeit aus dem täglichen Allerlei zu nehmen, lehrt das unbeschwerte – gemeinsame – Genießen, einen Weg zu sich selbst, zum anderen, zum eigenen Körper zu finden.
Den Gegenpool bilden die Zitate, die Interpretationen und die Rezensionen, von denen sich bisher nur letztere mit Büchern beschäftigt haben, die explizit Erotik als Thema haben. Die Rezensionen betreffen Texte, die mich auf irgendeine Weise beeindruckt haben, die einfach beeindruckend sind! Zeitlos in ihrer Aussage, und oft genug trotz ihres Alters noch immer erschreckend aktuell, auch wenn sie mitunter – sprachlich – ein wenig angestaubt erscheinen mögen. Wie z. B. »Frankenstein« von Mary Shelley oder »Ein Weihnachtslied« von Charles Dickens oder die die Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert.
Sonntag, den 14. März 2010 von: Armin A. Alexander
Die letzten Strahlen der Juniabendsonne bahnten sich mühsam einen Weg durch den schmalen Spalt des dichten, leicht staubigen Vorhangs. Das Fenster war ein wenig geöffnet, damit die frische Luft Zugang in dieses spärlich möblierte Zimmer, dessen Tapeten schon lange ihre ursprüngliche Farbe eingebüßt hatten und stumpf und fleckig geworden waren, fand. Die Einrichtung bestand lediglich aus einem schmalen Bett mit leicht durchgelegener Matratze, einer niedrigen Kommode, deren Oberfläche längst ihren Glanz eingebüßt hatte, einem altersschwachen Schrank, dessen knarrende Türen im ganzen Haus zu vernehmen waren; ein kleiner runder Eßtisch mit drei wackligen Stühlen vervollständigte die Einrichtung. Es war das Zimmer eines einsamen alten Menschen, der sich mit einer kargen Rente kaum über den Monat bringen konnte, obwohl er ein ganzes Leben hart gearbeitet hatte, der ein düsteres Leben ohne rechte Freuden führen mußte. Keiner konnte es lange in diesem Zimmer aushalten, das zu einem alten, windschiefen Haus, in einem verwilderten Garten gehörte. Es war eine Umgebung, die einen bedrückte, schwermütig werden und an schnelle Flucht denken ließ. Und dennoch gab es etwas in diesem Zimmer, das wie ein Fremdkörper wirkte, wie der Glanz vergangener Tage: An den Wänden stapelten sich unzählige Bücher. Bücher, die alle dem Bewohner gehörten. Teils edle, schöne Ausgaben, die das Herz eines jeden Bibliophilen vor Erregung höher schlagen ließen, doch auch die übrigen konnten sich sehen lassen. Hier war ein Querschnitt der Literaturgeschichte versammelt, wie man ihn selten findet. Alle großen Dichter und Denker waren mit mindestens einem Werk vertreten. Es war eine kleine und feine Bibliothek, der man sich einen angemesseneren Ort zur Aufbewahrung gewünscht hätte. Alle diese Bücher waren von ihrem Besitzer gelesen worden, viele mehrmals und wurden noch immer liebevoll gepflegt und gehegt. Jedes Buch besaß ein kunstvoll gestaltetes Exlibris. Es gab sogar einen handschriftlich verfaßten Katalog.
Sonntag, den 14. März 2010 von: Armin A. Alexander
Ehrgeiz ein Surrogat des moralischen Gefühls. – Das moralische Gefühl darf in solchen Naturen nicht fehlen, welche keinen Ehrgeiz haben. Die Ehrgeizigen behelfen sich auch ohne dasselbe, mit fast gleichem Erfolge. – Desshalb werden Söhne aus bescheidenen, dem Ehrgeiz abgewandten Familien, wenn sie einmal das moralische Gefühl verlieren, gewöhnlich in schneller Steigerung zu vollkommenen Lumpen.
Friedrich Nietzsche (1844–1900): Menschliches, Allzumenschliches: Ein Buch für freie Geister: »Bei Amazon
Sonntag, den 14. März 2010 von: Armin A. Alexander
Der folgende Text ist Ausszug aus »Ein neues Zimmer« aus dem Erzählband »Felizia & Felix«
Als Gero sich auf den Weg zu Wolfs Vernissage in einer kleinen ein wenig vom Zentrum entfernt gelegenen Galerie machte, dachte er bereits nicht mehr an Marlies. Im Prinzip ging er nur aus der damals noch relativ frischen Freundschaft zu Wolf dorthin. Vernissagen langweilten Gero in der Regel. Sie besaßen für ihn immer etwas Verpflichtendes, war ihm der Künstler persönlich bekannt. Ansonsten waren ihm zu viele Leute anwesend, die aus allen möglichen Gründen dorthin gingen, jedoch nur selten der Kunst allein wegen. (mehr …)
Sonntag, den 14. März 2010 von: Armin A. Alexander
Als sollte der lange kalte Winter so bald als möglich in diesem Jahr ausgeglichen waren, war der Juni bereits zu Anfang von beinahe subtropischen Temperaturen geprägt. Aber nicht nur das Wetter hielt in diesem Jahr Ungewohntes bereit. Auch für Till hatte es eine – angenehme – Überraschung parat.
Sonja war etwas mehr als mittelgroß, mit einem wunderbar femininem Körper, dichtem, langem schwarzen Haar, das sie meist zu einem Zopf geflochten trug. Ihr fröhliches Wesen, ihr Humor und die Lebensfreude, die sie ausstrahlte, hatten ihn sogleich gefangen genommen. Ihre Spontanität stand fast schon im Gegensatz zu seiner Bedächtigkeit in manchen Dingen. Es war ihrer Spontanität geschuldet, die ihn noch immer nicht so recht glauben ließ, daß sie mit ihm zusammen war. Dabei litt er in keiner Weise an Selbstunterschätzung.
Es war bereits der vierte ausgesprochen warme Tag infolge. Sonja und Till machten einen Spaziergang hinunter zum kleinen Fluß.
Freitag, den 12. März 2010 von: Armin A. Alexander
Freude im Alter. – Der Denker und ebenso der Künstler, welcher sein besseres Selbst in Werke geflüchtet hat, empfindet eine fast boshafte Freude, wenn er sieht, wie sein Leib und Geist langsam von der Zeit angebrochen und zerstört werden, als ob er aus einem Winkel einen Dieb an seinem Geldschranke arbeiten sähe, während er weiß, daß dieser leer ist und alle Schätze gerettet sind.
Friedrich Nietzsche (1844–1900): Menschliches, Allzumenschliches: Ein Buch für freie Geister: »Bei Amazon