Kurzes #67 – Nur ein Tagtraum?
von
Armin A. Alexander
Die Fortsetzung von Die »Gouvernante«
»Lars, du sollst sofort zur Schmitz-Grewe ins Büro kommen«, riß Holger ihn unsanft aus seinen Gedanken.
Holgers Mimik verriet nichts Gutes. Und Lars schrak zusammen. Schließlich bedeutete es nur selten etwas Gutes, ins Büro der Schmitz-Grewe zitiert zu werden.
Mit heftig klopfendem Herzen und weichen Knien ging er zum Büro der Schmitz-Grewe, das am entgegengesetzten Ende des Flurs lag.
Er hatte den Eindruck, daß die Kollegen in diesem Moment nur darum so intensiv mit ihrer Arbeit zugange waren, damit sie nicht in den Verdacht gerieten, mit ihm auf irgendeine Weise zu sympathisieren und zum anderen froh darüber zu sein schienen, daß der Kelch diesmal an ihnen vorübergegangen war. Doch machte er ihnen das nicht zum Vorwurf, er hätte sich an ihrer Stelle ähnlich verhalten.
Vor dem Büro der Schmitz-Grewe blieb er einen Augenblick stehen. Er fühlte sich wie ein Schüler, der sich einen Rüffel vom Direktor wegen einer Verfehlung abholen mußte, die offenbar so niederträchtig sein mußte, daß er sogar mit einem Verweis zu rechnen hatte, obwohl er nicht die leiseste Ahnung besaß, was ihm eigentlich zum Vorwurf gemacht wurde.
Zaghaft klopfte er an die Tür, als könne er jemanden mit dieser Geste besänftigen. Ein scharfes »Herein« ertönte von innen und sein Herz rutschte wieder ein Stück näher nach der Hosentasche.
Mit zitternden Fingern und feuchten Handflächen drückte er die Klinke nieder, öffnete fahrig die Tür und trat ein.
»Schließen Sie die Tür hinter sich«, sagte Lisbeth Schmitz-Grewe streng ohne dabei wirklich die Stimme zu heben.
Er schloß die Tür so behutsam als könne sie leicht beschädigt werden. Ängstlich sah er zur Schmitz-Grewe hinüber.
Sie saß lässig auf ihrem Schreibtischstuhl, die Beine mit damenhafter Eleganz übereinandergeschlagen, der Rock war soweit hochgerutscht, daß Lars sehen konnte, daß ihre Stiefel schritthoch waren und sich wie eine zweite Haut um ihre schönen Beine schmiegte. Sie hatte ihre ellenbogenlangen schwarzen Lederhandschuhe überzogen und spielte gedankenverloren mit einer häufig benutzten Gerte.
Lisbeth Schmitz-Grewe musterte ihn ein wenig spöttisch und von oben herab über den Rand ihrer Brille. Obwohl sie saß, hatte er das Gefühl, daß sie ihn auch physisch von oben herab ansah.
Es gelang ihm nicht, diesem Blick lange standzuhalten und senkte seinen. Dennoch spürte er weiterhin ihren einschüchternden Blick auf sich ruhen.
»Sie sind am Montag und am Dienstag jeweils drei Minuten zu spät gekommen, heute morgen sogar unglaubliche vier! Und gestern sind Sie sogar drei Minuten früher gegangen und heute waren sie zwei Minuten länger in der Mittagspause. Außerdem sind Sie häufig abgelenkt. Erschwerend kommt hinzu, daß Sie mir heute morgen auf dem Parkplatz nachgeschaut haben, wie ich ausstieg und anschließend zum Eingang ging. Und ihre Gedanken waren dabei eindeutig obszöner Natur gewesen«, sagte sie im Tonfall des Anklägers.
»Ich –«, versuchte er zaghaft sich zu verteidigen.
»Schweigen Sie«, fiel sie ihm barsch ins Wort. »Ich will keine halbgaren Ausflüchte. Die bekomme ich ständig von Ihnen und Ihren Kollegen zu hören. Immer ist in Wahrheit alles ganz anders. Nie ist es so, wie Ihnen vorgeworfen wird, obwohl es stets reichlich Zeugen für Ihr Fehlverhalten gibt.«
Er zuckte erneut zusammen, diesmal wie unter einem Schlag. Sollte Holger ihn verpetzt haben? Möglich wäre es. Um sich beim Chef liebkind zu machen, ergriffen alle jede sich bietende Gelegenheit.
Lisbeth Schmitz-Grewe stand mit einer fließenden Bewegung auf und ging langsam um ihn herum, jeden Schritt mit Bedacht tun. Sie setzte den Fuß zuerst mit dem Absatz auf, bisweilen drehte sie ihn leicht auf dem Absatz, um dann das Gewicht langsam auf den Ballen zu verlagern und abzurollen.
Ohne es wirklich zu wollen, durchströmte ihn beim Blick auf ihre Stiefel ein eigenartiges Kribbeln, das gar nicht so recht zu seiner momentanen Eingeschüchtertheit passen wollte.
»Ausflüchte, nichts als Ausflüchte bekommt man zu hören«, fuhr sie ärgerlich mehr zu sich selbst gewandt fort und schlug mit der Gerte bei jedem dritten Wort in ihre linke lederbehandschuhte Handfläche, so daß es laut klatschte. Und jedesmal durchzuckte es ihn, als er hätte den Schlag erhalten.
»Es ist dieser Schlendrian, der euch allen eigen ist, den es auszumerzen gilt. Leider wird das nicht mehr allein mit gutem Zureden möglich sein, dafür ist alles zu sehr eingerissen. Ohne besondere Maßnahmen wird es nicht gehen. Jeder hier wird das am eigenen Leib zu spüren bekommen«, seufzte sie, als bedauere sie selbst es am meisten, daß ihr die undankbare Aufgabe zugefallen war, wieder Ordnung in den Betriebsablauf zu bringen.
Sie stand jetzt hinter ihm. Er fühlte, wie ihr Blick seinen Rücken hinunterwanderte und es durchlief ihn heiß und kalt zugleich. Er glaubte ihren Atem im Nacken zu spüren.
Lisbeth Schmitz-Grewe schwieg. Nur das in gleichen Abständen erfolgende Klatschen, wenn sie mit der Gerte in ihre offene Hand schlug, durchbrach die Stille.
»So, und nun läßt du die Hosen runter«, befahl sie mit schneidender Stimme.
Lars schrak erneut zusammen. Wenn Lisbeth Schmitz-Grewe vom Sie zum Du wechselte, bedeutete das nichts Gutes für den Betreffenden. Dann war er ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
»Na? Wird das bald mal etwas. Oder muß ich erst andere Saiten aufziehen?«
Zur Verdeutlichung, daß sie nicht mit sich Spaßen lassen würde, hieb sie die Gerte zweimal heftig durch die Luft, dicht an seiner rechten Seite vorbei, so daß er den Luftzug deutlich spürte. Das dabei entstehende Geräusch klang äußerst ekelhaft in seinen Ohren. Er beeilte sich, ihrer Aufforderung augenblicklich nachzukommen.
Kaum hatte er den Gürtel gelöst und den Reißverschluß geöffnet, rutschte ihm die Hose bis zu den Knien hinunter. Sein Herz würde sicherlich gleich folgen, so wie es sich anfühlte, seufzte er innerlich tief und fügte sich in sein Schicksal.
»Die Unterhosen ebenfalls. Auch wenn du, zu meiner angenehmen Überraschung, kein langweiliges Doppelfeinripp trägst, was mehr Männern tun als man glaubt und deine Unterhose offenkundig frisch gewaschen zu sein scheint. Vor mir haben schon etliche Kerle die Hosen herunterlassen müssen und was mitunter darunter zu sehen gewesen war, hätte erst recht Bestrafung verdient.«
Sie stand jetzt wieder vor ihm und blickte ihn über den Rand ihrer Brille beinahe verächtlich an.
Er zog fahrig auch die Unterhosen hinunter.
»Du stellst dich jetzt vor den Schreibtisch, beugst dich vor und stützt dich darauf auf. Deinen Knackarsch streckst du mir entgegen.«
Das Gehen mit heruntergelassener Hose war nicht leicht und er wußte, daß er eine lächerliche Figur dabei abgab, aber er traute sich nicht, die Hosen hochzuziehen, zum Glück war es nur ein kurzes Stück.
Als er wie befohlen vor ihr stand, betrachtete sie eine Weile seinen verlängerten Rücken. Sie klemmte sich die Gerte unter den linken Arm, stellte sich breitbeinig hinter ihn und packte ihm kräftig mit beiden Händen an die Hinterbacken.
Er bemühte sich, nicht zusammenzuzucken, da er nicht wußte, wie sie es aufnehmen würde.
Genüßlich knetete Lisbeth Schmitz-Grewe ihm die festen Hinterbacken.
Für den Moment stellte Lars sich vor, wie sie einen dicken Umschnalldildo angelegt hatte und ihm den gleich in den Arsch stecken würde. Wie sie mit Gewalt seinen Schließmuskel dehnen und in ihn eindringen würde. Wie der Schmerz ihm den Atem rauben würde, um im selben Moment einem gewaltigen Lustgefühl zu weichen. Wie sie ihm den Dildo bis zum Anschlag hineintreiben würde. Und wie sie ihn genüßlich durchficken würde, bis er Lust und Schmerz nicht mehr würde voneinander trennen können.
»Ja, die sind schön fest. Darauf kannst du stolz sein«, lobte sie, nahm die Hände ebenso plötzlich wieder weg und riß ihn zugleich aus seiner Phantasie.
Von dem kurz darauf erfolgenden ersten Schlag auf seine rechte Hinterbacke nahm er nur das schneidende Geräusch des Niedersausens und das laute Klatschen der Gerte beim Auftreffen auf seiner Haut wahr, den brennenden Schmerz spürte er erst wenige Sekunden später. Da hatte sie bereits seine linke Hinterbacke getroffen. Hier jedoch folgte das Brennen fast auf dem Fuße.
Die Schläge kamen wohl dosiert in so gleichmäßigen Abständen, als sehe Lisbeth Schmitz-Grewe dabei auf eine Uhr. Nie hieb sie auf die gleiche Stelle. Lautes schneidendes Zischen und Klatschen erfüllte in einem monotonen Rhythmus den Raum. Er fühlte seinen Hintern längst Glühen. Ihm standen vor Schmerz die Tränen in Augen, aber er ließ keinen Laut des Schmerzes oder der Klage vernehmen. Fast wäre es ihm lieber, sie würde ihm wirklich mit einem dicken Dildo den Arsch ficken. Das wäre sicherlich weniger schmerzhaft als diese Schläge.
Lisbeth Schmitz-Grewe schien das Schlagen nicht im mindesten anzustrengen. In den Pausen zwischen den Schlägen hörte er ihren Atem unvermindert ruhig und gleichmäßig.
Der Hintern brannte ihm wie Feuer. Er spürte, daß er eine ganze Zeit lang nicht richtig würde sitzen können. Zudem würde er sich nicht mehr lange aufrecht halten können. Aber die Schläge schmerzten nicht einfach nur, sie ließen auch ein ebenso intensives Lustgefühl durch seinen Körper laufen und sorgten dafür, daß sich in seinem Schoß einiges tat. Er war in einer Stimmung, in der er willenlos alles mit sich würde machen lassen, was ihr in den Sinn kam, ja, im Grunde wollte er gar nichts anderes als von Lisbeth Schmitz-Grewe gedemütigt und geschlagen und auf jede denkbare Weise sexuell benutzt zu werden.
Bevor er jedoch den ersten Klagelaut ob der brennenden Schmerzen auf seinem geschundenen Hintern ausstoßen konnte, hörte Lisbeth Schmitz-Grewe auf.
»Das genügt fürs Erste.« Lisbeth Schmitz-Grewes Stimme verriet nicht die leiseste Gefühlsregung. »Du kannst dich wieder aufrichten.«
Er kam dem etwas schwerfällig nach, jede Bewegung tat ihm weh. Tränen des Schmerzes standen ihm in den Augen, dennoch ließ er keinen Laut des Jammerns vernehmen.
»Nachdem du deine Strafe so bereitwillig und ohne Klagelaute hast über dich ergehen lassen, darfst du mir jetzt einen Gefallen tun. Machst du deine Sache gut, könnte ich mich dazu hinreißen lassen, auch dir eine kleine Entspannung zukommen zu lassen.« Dabei umspielte ihre Lippen ein beinahe diabolisches Lächeln, so daß er vermutete, daß die ›kleine Entspannung‹ ihr mehr bringen würde als ihm.
Lisbeth Schmitz-Grewe legte die Gerte auf den Schreibtisch und setzte sich mit gespreizten Schenkeln auf ihren Schreibtischstuhl, wobei die den Rock soweit hochzog, daß ihre nackte Scham sich ungehindert seinen Blick präsentierte. Es war unübersehbar, daß sie durch das Züchtigen seiner Person erregt worden war.
Er ließ den Blick an ihren Stiefeln bei den Füßen angefangen hinaufwandern zu den hautfarbenen Nahtnylons, die an altmodischen weißen Strumpfhaltern befestigt waren, die er aber betörender empfand als vermeidlich ›moderne‹ sündige Schwarze.
Lisbeth Schmitz-Grewe ließ ihm Zeit, den Anblick ihres Kleinods zu genießen. Sie hatte seinen Fetisch für Nahtnylons und hochhackige schritthohe Stiefel an schönen Frauenbeinen vom ersten Tag an erkannt.
Zufrieden sah sie, wie er sie ein wenig ängstlich und lüstern zugleich betrachtete. Und sie spürte, wie sie unter diesen Blicken erregter wurde.
Dafür fühlte er wie seine Kehle trockener und seine Handflächen zum Ausgleich feuchter wurden. Er hätte im Augenblick nur ein Krächzen hervorgebracht.
»Du wirst dich jetzt vor mich knien und mir langsam und genüßlich die Stiefel lecken, von den Absätzen aufwärts. Du wirst mit deiner Zunge langsam –«
»Jetzt erwische ich dich heute schon zum zweiten Mal beim Träumen«, riß Holger ihn aus seinem farbenfrohen Tagtraum.
Lars, der seiner Umgebung fast vollständig entrückt war, schrak nicht nur zusammen sondern wäre um ein Haar auch noch errötet.
»Laß es gut sein, alter Junge«, fuhr Holger jovial fort, ohne Lars’ Reaktion irgendwie zu deuten. »Manchmal muß man einfach mit den Gedanken abschweifen. Besonders bei diesem Dauerregen. Man kann sich gar nicht vorstellen, daß es gestern noch sommerlich warm gewesen war.«
Lars achtete kaum auf das, was Holger sagte. Vielmehr dachte er darüber nach, daß sein Tagtraum im Grunde weithergeholt war und nicht nur wegen der Art und Weise wie darin unaufmerksame Mitarbeiter abgestraft wurden. Dennoch war nicht von der Hand zu weisen, daß ihm der Gedanke durchaus gefiel, Lisbeth Schmitz-Grewe auf vergleichbare Weise zu Diensten zu sein. Wobei es natürlich wenig wahrscheinlich war, daß sie überhaupt an etwas Vergleichbarem Spaß haben könnte.
»Gleich ist ohnehin Feierabend«, drangen Holgers Worte wieder an sein Ohr.
Holger verließ, ohne eine Entgegnung von ihm abzuwarten, das Büro.
Er blickte erneut aus dem Fenster. Es sah nicht danach aus, als ob es so bald aufhören würde zu regnen. Der Himmel war nach wie vor eine einzige graue Fläche.
Er seufzte leicht, stand auf, nahm seine leere Kaffeetasse – vielleicht gab es ja noch einen Schluck in der Kanne – und ging in die Küche.
Die Kanne war leer, was Lars so kurz vor Feierabend auch nicht anders erwartet hatte. Neuen Kaffee zu machen lohnte sich nicht, daher wusch er seine Tasse aus und stellte sie aufs Bord.
Im selben Moment kam Lisbeth Schmitz-Grewe mit ihrer Tasse herein. Sie trug bereits Jacke und Handschuhe.
Beinahe wäre er errötet, denn er schämte sich ein wenig, daß er in seinen Gedanken so schamlos mit einer Kollegin umgesprungen war – obwohl in seiner Phantasie ja sie es gewesen war, die schamlos mit ihm umgesprungen war. Doch erinnerte er sich sogleich daran, daß Gedanken ja grundsätzlich unschuldig sind und sich erst bei ihrer Realisierung herausstellt, ob sie sozial verträglich sind oder nicht. Abgesehen davon wußte sie ja nichts von seinen Gedanken.
»Man sagt zwar immer, daß es auch regnen muß, aber wenn auf Sonnentage Regen folgt, dann sind alle unzufrieden, außer den Landwirten«, bemerkte sie beiläufig und spürbar aufgeräumt, während sie ihre Tasse kurz unter dem Wasserhahn umspülte.
Er nickte mehr pflichtschuldig. Ihn beschäftigte erneut die Frage, ob er bezüglich ihrer Stiefel heute früh einer Täuschung anheim gefallen war oder nicht.
Lisbeth Schmitz-Grewe stellte ihre Tasse auf dem Bord neben seine und warf einen kurzen Blick aus dem kleinen Fenster, das auf den Firmenparkplatz hinaussah.
»Jetzt da Feierabend ist, beginnt es natürlich richtig zu regnen. – Sie müssen doch mit dem Bus fahren, Lars.«
Er nickte als Antwort etwas irritiert, da ihm der Sinn ihrer Frage nicht aufging, denn schließlich war es ihr bekannt. Daß es eine Feststellung und keine Frage war, war ihm entgangen.
»Wenn Sie wollen, kann ich Sie ein Stück in meinem Wagen mitnehmen«, fuhr sie fort als wäre es nicht das erste Mal, daß sie ihm das vorschlug.
»Ach, so schlimm ist es gar nicht«, erwiderte er mehr reflexartig, der einen Augenblick benötigte, bis ihm bewußt wurde, was sie ihm gerade angeboten hatte.
»Unsinn«, schnitt sie ihm höflich aber bestimmt mit der gleichen Autorität wie in seinem Tagtraum das Wort ab, »die Haltestelle in der Nähe hat keinen Unterstand und bei dem Regen sind Sie auch mit Schirm in wenigen Minuten durchnäßt.«
Da sie im Augenblick spürbar mehr Ähnlichkeit mit der Lisbeth Schmitz-Grewe aus seinem Tagtraum besaß als mit der Lisbeth Schmitz-Grewe, die mit ihm seit etwas mehr als einem Jahr in der gleichen Abteilung arbeitete, traute er sich nicht, ihr Angebot abzulehnen.
»Ja, das stimmt«, erwiderte er und lächelte leicht verlegen, was sie als Zusage interpretierte.
»Fein, dann treffen wir uns in ein paar Minuten unten am Eingang«, ihr Gesicht überflog ein Lächeln tiefer innerer Zufriedenheit.
Als Antwort nickte er nur.
Lisbeth Schmitz-Grewe war schon fast aus der Küche, als sie plötzlich stehenblieb und auf ihren Rock hinuntersah.
»Wo habe ich mir denn diesen Flecken eingefangen«, sagte sie scheinbar zu sich selbst.
Reflexartig sah er zu ihr hin und versuchte gleichfalls den Flecken zu finden, den sie glaubte entdeckt zu haben. Ihrer Blickrichtung nach urteilen, mußte er sich knapp über dem Saum befinden.
Doch so angestrengt Lars auch hinsah, er konnte nichts entdecken. Dafür ›entdeckte‹ er etwas anderes, als sie den Rocksaum soweit anhob, daß er über die Knie reichte, um besser den imaginären Flecken betrachten zu können – daß er sich am Morgen nicht getäuscht hatte, Lisbeth Schmitz-Grewes schicke Stiefel waren tatsächlich schritthoch, was sein Herz einen Freudensprung vollführen ließ und er den Grund für das Entdecken des ›Flecks‹ richtig deutete.
Sie ließ ihn den Anblick ihrer Stiefel in Ruhe genießen, denn sie hielt den Rock eine Weile hoch, während sie versuchte, den imaginären Fleck zu entfernen.
»So, jetzt ist er weg«, sagte sie zufrieden und wandte sich ihm noch einmal zu. »Man hat sich schneller einen Fleck eingehandelt als man glaubt«, bemerkte sie von einem besonderen Lächeln begleitet.
Er erwiderte ihr Lächeln, das bereits mehr ein verschwörerisches Grinsen war. Worauf ihr Lächeln fast zu einem fröhlichen Lachen wurde, das ihm sagte, daß er sie bisher völlig falsch eingeschätzt hatte und daß sie vielleicht doch viel mit der Lisbeth Schmitz-Grewe aus seiner Phantasie gemeinsam haben könnte.
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