Zitat des Tages #141
von
Armin A. Alexander
Der WahrÂheitsÂsinn des KünstÂlers – Der KünstÂler hat in HinÂsicht auf das ErÂkenÂnen der WahrÂheiÂten eine schwäÂcheÂre MoÂraÂliÂtät, als der DenÂker; er will sich die glänÂzenÂden, tiefÂsinÂniÂgen DeuÂtunÂgen des LeÂbens durchÂaus nicht nehÂmen lasÂsen und wehrt sich gegen nüchÂterÂne, schlichÂte MeÂthoÂden und ReÂsulÂtaÂte. ScheinÂbar kämpft er für die höÂheÂre Würde und BeÂdeuÂtung des MenÂschen; in WahrÂheit will er die für seine Kunst wirÂkungsÂvollsÂten VorÂausÂsetÂzunÂgen nicht aufÂgeÂben, also das PhanÂtasÂtiÂsche, MyÂthiÂsche, UnÂsiÂcheÂre, ExÂtreÂme, den Sinn für das SymÂboÂliÂsche, die ÜberÂschätÂzung der PerÂson, den GlauÂben an etwas WunÂderÂarÂtiÂges im GeÂniÂus: er hält also die FortÂdauÂer seiÂner Art des SchafÂfens für wichÂtiÂger, als die wisÂsenÂschaftÂliÂche HinÂgeÂbung an das Wahre in jeder GeÂstalt, erÂscheiÂne diese auch noch so schlicht.
Aus: »Menschliches, Allzumenschliches« – Friedrich Nietzsche (15.10.1844–25.08.1900)
Kommentare werden erst nach erfolgter Prüfung freigeschaltet.