Zitat des Tages #127
von
Armin A. Alexander
VerÂlust an Würde – Das NachÂdenÂken ist um all seine Würde der Form geÂkomÂmen, man hat das CeÂreÂmoÂniÂell und die feiÂerÂliÂche GeÂbärÂde des NachÂdenÂkens zum GeÂspött geÂmacht und würde einen weiÂsen Mann alten Stils nicht mehr ausÂhalÂten. Wir denÂken zu rasch, und unÂterÂwegs, und mitÂten im Gehen, mitÂten in GeÂschäfÂten aller Art, selbst wenn wir an das ErnstÂhafÂtesÂte denÂken; wir brauÂchen wenig VorÂbeÂreiÂtung, selbst wenig StilÂle: – es ist, als ob wir eine unÂaufÂhaltÂsam rolÂlenÂde MaÂschiÂne im Kopfe herÂumÂtrüÂgen, welÂche selbst unter den unÂgünsÂtigsÂten UmÂstänÂden noch arÂbeiÂtet. EheÂmals sah man es jedem an, dass er einÂmal denÂken wollÂte – es war wohl die AusÂnahÂme! –, dass er jetzt weiÂser werÂden wollÂte und sich auf einen GeÂdanÂken geÂfasst machÂte: man zog ein GeÂsicht dazu, wie zu einem Gebet, und hielt den Schritt an; ja man stand stunÂdenÂlang auf der StrasÂse still, wenn der GeÂdanÂke »kam« – auf einem oder auf zwei BeiÂnen. So war es »der Sache würÂdig«!
Aus: »Die fröhliche Wissenschaft« – Friedrich Nietzsche (15.10.1844–25.08.1900)
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