Kurzes #27 – Der Gummiregenmantel
von
Armin A. Alexander
Eine weitere Kurzgeschichte zum Thema Fetischismus, in der diesmal ein Gummiregenmantel eine Rolle spielt.
Das gleichmäßige Rauschen des Regens drang durch die geöffnete Balkontür herein. Regenfrische Luft erfüllte das Zimmer. Maria drehte sich gedankenverloren mit dem rechten Zeigefinger noch mehr Locken ins dunkle schulterlange Haar als sie bereits von Natur aus besaß und schien ganz in die Betrachtung der Karten in ihrer linken Hand versunken zu sein. Ab und zu scharrte sie leicht mit dem Fuß über dem Teppich und knabberte an ihrer vollen Unterlippe.
Holger war auch nicht aufmerksamer bei der Sache. Auf Anhieb hätte er nicht sagen können, welche Karten er bereits abgelegt und welche er noch auf der Hand hatte. Dabei streichelte er, nicht unbedingt konzentrierter, Marias linken Fuß mit seinem rechten. Sie erwiderte seine Liebkosung ebenso gedankenverloren, wie sie sich Locken ins Haar drehte. Draußen zwitscherte ein Vogel auf.
»Ich würde sagen, du bist dran«, sagte er in die Stille hinein, nur um überhaupt etwas zu sagen.
»Wer? Womit?« Sie sah ihn leicht irritiert aus ihren braunen, unter dichten Brauen liegenden Augen an. Sie mußte mit ihren Gedanken tatsächlich weit weg gewesen sein.
»Damit, mir einen zu blasen«, erwiderte er trocken und blickte sie herausfordernd an.
Sie schüttelte energisch den Kopf.
»Ich glaube, du bist eher daran, mich zu lecken«, konterte sie mit einem süffisanten Lächeln und drehte sich weiter Locken, dann setzte sie ernster hinzu: »Wo waren wir stehengeblieben?«
Er zuckte darauf nur mit den Achseln. Er wußte es auch nicht mehr.
»Ich habe keine Lust mehr«, legte sie die Karten gelangweilt auf den Tisch, stand auf und ging ans Fenster.
Sie sprach ihm damit aus der Seele. Ihm fehlte ebenso die Motivation, ihre Partie fortzusetzen. Er legte auch die Karten auf den Tisch, lehnte sich zurück und sah zu ihr hinüber.
Sie hatte die Hände auf die Fensterbank aufgestützt, das Gewicht auf das linke Bein verlagert, das rechte ein wenig angewinkelt und den Fuß leicht nach hinten gestellt. Ohne Schuhe erschien sie kleiner, ihre Beine stämmiger, doch nicht minder reizvoll. Er war zu sehr gewöhnt, sie auf hohen Absätzen zu sehen, schließlich trug sie nur selten flache.
Mit dem kontemplativen Blick des Bewunderers und vor allem Liebhabers ließ er den Blick auf ihren wohlproportionierten üppigen Körper ruhen, auf ihre schönen muskulösen, von ihren geliebten zarten Nylons umhüllten Beinen mit den ungewöhnlich schmalen Fesseln. Ihr Busen war so mütterlich, daß er es ihr unmöglich machte, im Stehen ihre Fußspitzen zu sehen. Ihre narzißtisch exhibitionistische Beziehung zu ihm drückte sich in tiefen Dekolletés und engen, manchmal vermeintlich zu engen Oberteilen aus, wie im Augenblick in einem hellen, schon etwas älteren Pullover aus leichtem Gewebe. Er hatte ihr gegenüber von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, daß ihn der Anblick ihres Busens sexuell erregte, er überhaupt mollige Frauen bevorzugte, was ihr ein wohliges Kribbeln beschertem schließlich mochte sie ihren Körper, wie er war.
Sein Blick verfing sich wie so oft, wenn er ihre schöne Rückfront betrachtete und sich nicht am unmittelbaren Anblick ihres ansehnlichen Busens weiden konnte, auf ihren üppigen festen Po, über den sich ein dunkelblauer, knielanger, enger, seitlich geschlitzter Lederrock spannte. Sie besaß eine fetischistische Vorliebe für Lederröcke, die ihr nicht eng genug sein konnten, und besaß sie in kaum noch überschaubarer Vielfalt. Sie behielt sie beim Sex nur zu gerne an, wie sie überhaupt dabei mit Vorliebe halb oder ganz bekleidet war. Schmunzelnd erklärte sie, daß einer Frau das einen Hauch von Verruchtheit verschaffte. Ihm kam es nicht ungelegen, er war ohnehin überzeugt, daß eine entsprechend gekleidete Frau weitaus betörender wirkte als eine nackte, selbst bei einer mit einem derart schönen üppigen Körper versehenen Frau wie sie.
Sie wußte, daß sein Blick auf ihrem Po ruhte. Das tat er immer, wandte sie ihm den Rücken zu. Sie wiegte die Hüften auf eine Weise, die bereits lasziv genug war, um nicht mehr gedankenverloren wirken zu können. Sie verstand die Kunst der Verführung, wobei sie auf diese Weise nicht nur ihn, sondern auch sich in Stimmung brachte. Dabei spannte sich das Leder noch ein wenig mehr, was seinen Atem spürbar beschleunigte. Sie wirkte weiterhin, als ob sie selbstversunken in den ergiebigen Landregen hinausschaute.
Wenngleich sie nicht zusammenlebten, sahen sie sich beinahe täglich, ihre Wohnungen lagen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt.
Ihr gedankenverlorenes Hinausschauen, das selbstverliebte Wiegen ihrer breiten Hüften, waren auch eine Art ›Machtkampf‹. Wer würde zuerst die Geduld verlieren? Er, in dem er hinter sie trat, sich an sie schmiegte, ihr womöglich besitzergreifend unter den Rock faßte? Oder sie, in dem sie vor ihn trat, ihn mit ihrem charmanten Lächeln ansah und »Ficken?« sagte? Sie wußte nur zu gut, daß es ihm gefiel, forderte ihn eine Frau derart eindeutig auf. Sie machte es gerne, keine Frage, aber hatte es für sie doch etwas von darum bitten an sich, was in ihr wiederum zwiespältige Gefühle auslöste. Sie fühlte sich in der Rolle der lüsternen Verführerin einfach wohler.
Wie so oft ›gewann‹ sie. Sein Verlangen nach dieser schönen jungen Frau war einfach größer. Er entschuldigte sich stets damit, daß einem ab einem bestimmten Alter einfach die Geduld für solche Spielchen fehlte und es das Vorrecht des deutlich älteren war, die Initiative zu ergreifen.
Er stellte sich hinter sie, so dicht, wie es möglich war, ohne sie zu berühren. Einen Augenblick blieb er ruhig stehen. Sie hatte das Wiegen ihrer Hüften eingestellt, die Muskeln leicht angespannt und erwartete seine Berührung. Die auch nicht lange auf sich warten ließ. Er legte ihr die Arme mit festem Griff um die Taille und schmiegte sich an sie. Sie lehnte sich ihm entgegen, legte den Kopf leicht zurück, die Wange an seiner. Es war schön, ihren üppigen festen jungen Frauenkörper zu spüren, ihren Herzschlag. Ein gewisser Besitzerstolz bemächtige sich seiner. Diese schöne junge und belesene Frau war seine Gefährtin.
»Weißt du«, sagte sie unvermittelt, »daß ich als Kind gerne und oft im Regen spazieren gegangen bin? Meine Eltern besaßen ein Faible für Regenspaziergänge, bevorzugt im Wald. Ich trug dann einen von diesen gelben Friesennerzen und Gummistiefel. Ich glaube, ich habe auch darum so angenehme Erinnerung daran, weil meine Eltern mich nie gescholten haben, wenn ich lustvoll mitten durch alle Pfützen gestapft bin, wenn mein Friesennerz, von denen ich mehrere hatte, von Dreckspritzern übersät war und meine Gummistiefel vom Morast staken. Meine Eltern trugen ähnliche Regenmäntel, aber nicht in Gelb, und hochwertiger, mein Vater in Dunkelblau und meine Mutter in Rot und natürlich Gummistiefel und keine billigen, sondern teure von einer englischen Marke, den Namen habe ich vergessen. Oft stapften auch sie durch jede Pfütze, die auf dem Weg lag. Als ich älter war, so neun oder zehn, suchten sie gerne Wege aus, die so aufgeweicht waren, daß man bei jedem Schritt fast bis zu den Knöcheln im Morast versank. Irgendwann verlor ich die Lust, mitzugehen. Man wird älter und möchte sich von den Eltern lösen, Spaziergänge, Ausflüge mit den Eltern überhaupt empfindet man als lästig. Dann habe ich auch die Lust, im Regen spazieren zu gehen weitgehend verloren. Seit diesen Tagen habe ich auch keine Gummistiefel und keine Regenjacken in der Art von Friesennerzen mehr getragen. Stiefel gefielen mir nur noch, waren sie hochhackig und chic. Du weißt ja, wie viele ich davon habe und wie gerne ich sie trage. Doch in der letzten Zeit verspüre ich wieder Lust auf Regenspaziergänge, vor allem an Tagen wie diesen, wo der Regen scheinbar endlos niederrauscht und alles so wunderbar ruhig ist, das Grün von der Nässe, die die Pflanzen gierig in sich aufzusaugen scheinen, derart intensiv ist, daß einem das Herz aufgehen möchte.«
Sie richtete sich auf und wandte sich ihm zu und legte ihm die Arme um den Hals. Einladend lächelte sie ihn an.
»Wie gefällt er dir«, fragte sie erwartungsvoll. »Er war zwar nicht wirklich günstig, aber im Vergleich welche Gebote diese Art Mäntel üblicherweise erreichen, fast schon ein Schnäppchen. So einen haben meine Eltern zwar nie getragen, aber er ist noch besser für lange Regenspaziergänge geeignet.«
Fast zwei Wochen waren vergangen, seit sie ihm von der neuerwachten Lust für Regenspaziergänge erzählt hatte. Er betrachtete ihre Neuerwerbung interessiert, in der sie sich ihm von allen Seiten zeigte.
»Ein richtiger Gummiregenmantel im klassischen dunklen Grau. Älter als ich, aber so gut gepflegt als wäre er neu. Könnte zwar über meinen üppigen Titten ein wenig weiter sein, aber sonst paßt er ausgezeichnet.«
Sie schloß ihn, um es ihm zu zeigen. So eng saß er nicht, fand er, betonte aber ihre Oberweite auf eine erotisierende Weise.
Er betrachtete sie, als sehe er sie zum ersten Mal. Der dunkelgraue Gummimantel war fast wadenlang mit einer seidigmatten Oberfläche, dazu Marias schwarze Nylons und die schwarzen hochhackigen Velourslederstiefel – er verspürte er ein besonderes Begehren nach ihr. Es war eindeutig der Gummimantel, der diese neue Qualität auslöste und noch etwas; ihr Blick, ihre Haltung hatte sich auch verändert, es war mehr als nur die Freude, ein vermeintliches Schnäppchen gemacht, sich einen lange gehegten Wunsch erfüllt zu haben. Sie strich sich fast gedankenverloren und zärtlich mit den schönen schlanken unberingten Händen über den Mantel und sah ihn aus glänzenden Augen an. Ihre Unterlippe zitterte leicht. Er erwiderte ihren Blick.
»Maria«, sagte er mit leicht zitternder Stimme und ein wenig trockenem Mund. »Ich habe Lust auf dich. Dein neuer Gummimantel –«
»– läßt dich scharf auf mich werden«, vollendete sie den Satz burschikos mit ebenfalls ein wenig zitternder Stimme.
Er nickte und kam sich ein wenig eigentümlich vor. Dieser Gummiregenmantel brachte eine andere Qualität in ihr Leben. Es schien ihm, als wäre es das berühmte Tüpfelchen auf dem I, das Sahnehäubchen auf einer ohnehin perfekten gelungen Torte. Ihr schwarzer Lederrock, der helle knallenge Pullover aus leichtem Gewebe, die schwarzen Nylon, die schwarzen Velourslederstiefel waren an sich verführerisch genug für ihn, die trug sie nicht zum ersten Mal. Doch der Gummimantel vollendete das eindeutig. Es war ihm, als hätte das immer gefehlt. Es war nicht allein der matte seidige Glanz, dieses besondere haptische Gefühl, es war irgendwie alles zusammen.
Ihr war anzusehen, daß es ihr vergleichbar erging. Er war sicher, daß sie sich bereits lange in dem Mantel im Spiegel betrachtet hatte. Ihre leicht vor Aufregung geröteten Wangen verrieten es ihm.
Er hörte lediglich mit halben Ohr hin, als sie ihm von den Gummistiefeln mit modischen Blockabsatz, die sie gleichfalls erworben hatte, erzählte, davon, daß er auch einen solchen Mantel benötigte, um sie auf den geplanten Regenspaziergängen begleiten zu können, sie schon zwei Angebote in seiner Größe in Beobachtung hätte, auf eines davon sogar schon geboten habe und sie ihm gerne den Mantel schenken würde.
Er nickte jedesmal nur beipflichtend, während seine Gedanken damit beschäftigt waren, wie es doch wäre, ihr unter dem Mantel den Rock hochzuschieben und sie genüßlich zu vögeln.
Wenngleich sie mit Verve über ihre Neuerwerbungen und ihre Pläne sprach, so beschäftigten sie dieselben Gedanken, aber sie sprach sie noch nicht aus, sie wollte seine Blicke und seine Gedanken genießen. Ihr war es wichtig, daß es ihn erotisch ansprach, trug sie diesen Mantel.
»Mir ergeht es wie dir«, sagte sie schließlich. »Ich habe auch Lust darauf, mit dir in diesem Gummimantel zu vögeln. Die hatte ich fast sofort, als ich mich vorhin mit dem Mantel im Spiegel betrachtet habe. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man einen solchen Mantel tragen kann und dabei nicht erregt zu werden. Ich glaube, ich habe mich schon ganz schön naß gemacht«, fügte sie fröhlich hinzu.
Er grinste breit, stellte sich vor und schob ihr die Hand zärtlich unter den Rock. Sie hatte nicht übertrieben. Sie würde diesen Mantel vielleicht seltener außer Haus als im Haus tragen und es würde sicherlich nicht ihr einziger bleiben, dafür kannte er sie nur zu gut. Es wäre gut, daß sobald als möglich ein solcher Mantel auch in seinen Besitz kam. Es stand für ihn fest, daß sie ihn genauso gerne und oft darin zu sehen wünschte, wie er sie.
Aber jetzt würden sie den neuen Mantel erst einmal ausgiebig ›einweihen‹.
Weitere fetisch erotische Geschichten um Gummiregenmäntel hier im Blog:
Evamarias Gummiregenmantel
Der Gummregenmantel warf sich in betörende Falten, raschelte leise und erotisierend bei jedem Schritt, das Licht brach sich auf besondere Weise in der seidigglatten Oberfläche. Hin und wieder blieb sie stehen, verlegte das Gewicht auf den Absatz und drehte den Fuß leicht hin und her. Dann ging sie wieder einige Schritte bis sie erneut stehen blieb und mit dem anderen Fuß dasselbe machte. Oder sie warf einen Blick auf ihre Beine als suche sie eine Laufmasche in den Strümpfen. Oder sie strich lustvoll mit den Händen über den mittlerweile getrockneten Gummiregenmantel als streichle sie die Haut eines Geliebten. Bei allem tat sie, als sei sie allein und geschehe alles nur zu ihrem ureigensten Vergnügen.
Teil 1: Evamarias Gummiregenmantel
Teil 2: Der Fetischist
Eine Hochzeitsnacht
Sie war sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewußt, daß die Affinität zu ihrem Kleppermantel eine durchaus erotische war, und seine Bitte für sie letztlich eine willkommene Gelegenheit war, ihn anzuziehen, einfach, weil sie ihn gerne trug. Nackt darunter zu sein unterstrich für sie nur den Selbstzweck.
Die ganze Geschichte ist hier nachzulesen.
Das möchte ich auch mal Erleben