Kategorie-Archiv »Zitat des Tages«

Zitat des Tages #125

Des Die­ben Ant­wort

Einem Dieb, der sich mit Reden mau­sig ma­chen woll­te, sagte je­mand: »Was wollt Ihr? Ihr dürft ja gar nicht mehr in Eure Hei­mat zu­rück­keh­ren und müsst froh sein, wenn man Euch hier dul­det.« – »Meint Ihr?« sagte der Dieb; »meine Her­ren da­heim haben mich so lieb, ich weiss ge­wiss, wenn ich heim­kä­me, sie lies­sen mich nim­mer fort.«

Johann Peter Hebel (10.5.1760–22.9.1826)

Zitat des Tages #124

Man­cher­lei gute Leh­ren – 10

»Rom ist nicht in einem Tage er­baut wor­den.« Damit ent­schul­di­gen sich viele fahr­läs­si­ge und träge Men­schen, wel­che ihr Ge­schäft nicht trei­ben und voll­enden mögen und schon müde sind, ehe sie recht an­fan­gen. Mit dem Rom ist es aber ei­gent­lich so zu­ge­gan­gen. Es haben viele fleis­si­ge Hände viele Tage lang vom frü­hen Mor­gen bis zum spä­ten Abend un­ver­dros­sen daran ge­ar­bei­tet und nicht ab­ge­las­sen, bis es fer­tig war und der Hahn auf dem Kirch­turm stand. So ist Rom ent­stan­den! Was du zu tun hast, mach’s auch so!

Johann Peter Hebel (10.5.1760–22.9.1826)

Zitat des Tages #123

Marriage. Bei dem Stammbaum nicht zu vergessen, daß er bloß, durch die Weiber durchgeführt, Sicherheit gibt. Jedermann weiß, wer seine Mutter war, aber niemand weiß mit eben der Zuverlässigkeit, wer sein Vater gewesen ist.

Georg Christoph Lichtenberg (1.07.1742–24.02.1799)

Zitat des Tages #120

Das seltsame Rezept

Es ist sonst kein großer Spaß dabei, wenn man ein Rezept in die Apotheke tragen muß; aber vor langen Jahren war es doch einmal ein Spaß. Da hielt ein Mann von einem entlegenen Hof eines Tages mit einem Wagen und zwei Stieren vor der Stadtapotheke still, lud sorgsam eine große tannene Stubentüre ab und trug sie hinein. (mehr …)

Zitat des Tages #119

Das wohlfeile Mittagessen

Es ist ein altes Sprichwort: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selber darein. – Aber der Löwenwirt in einem gewissen Städtlein war schon vorher darin. Zu diesem kam ein wohlgekleideter Gast. Kurz und trotzig verlangte er für sein Geld eine gute Fleischsuppe. Hierauf forderte er auch ein Stück Rindfleisch und ein Gemüs für sein Geld. Der Wirt fragte ganz höflich: ob ihm nicht auch ein Glas Wein beliebe? »O freilich ja!« erwiderte der Gast, »wenn ich etwas Gutes haben kann für mein Geld.« (mehr …)

Zitat des Tages #118

Das Mittagessen im Hof

Man klagt häufig darüber, wie schwer und unmöglich es sei, mit manchen Menschen auszukommen. Das mag denn freilich auch wahr sein. Indessen sind viele von solchen Menschen nicht schlimm, sondern nur wunderlich, und wenn man sie nur immer recht kennete, inwendig und auswendig, und recht mit ihnen umzugehen wüsste, nie zu eigensinnig und nie zu nachgiebig, so wäre mancher wohl und leicht zur Besinnung zu bringen. (mehr …)