Urolagnie – die sexuelle Lust am Urin
Freitag, den 22. April 2016 von: Armin A. Alexander
Als Urolagnie – auch Urophilie – wird die sexuelle Vorliebe für den eigenen und/oder fremden Urin bezeichnet. Die sexuelle Stimulation kann durch den Geruch, den Geschmack, das Einnässen, das Anurinieren des Partners oder von ihm anuriniert zu werden, erfolgen. Im BDSM-Kontext kann Urin Mittel als ›Demütigung‹, ›Bestrafung‹ oder ›Belohnung‹ benutzt werden, wobei die ›Demütigung‹ nicht zwingend darin bestehen muß, daß der Aktive den Passiven anuriniert, ihm seinen Urin zu trinken gibt oder er sich einnässen muß, es sei auf Befehl oder er sich grundsätzlich in einer Lage befindet, in der es ihm unmöglich ist, ein WC aufzusuchen und er somit irgendwann seinen Blaseninhalt nicht mehr zurückhalten kann, sondern der Aktive kann den Passiven ebenso dazu ›zwingen‹ ihn anzuurinieren oder ihm seinen Urin zu trinken zu geben, oder ihm beides als ›Belohnung‹ gestatten. Wer sich anurinieren läßt, muß nicht zwingend in der Hierarchie unten sein.
Den britischen Sexualforscher Havelock Ellis (* 2.02.1859, – 8.07.1939) beispielsweise hat seine Neigung für Urolagnie dahin gehend beeinflußt, sich mit den sogenannten ›Perversionen‹ (heutzutage durch das freundlichere ›Paraphilie‹ ersetzt) differenzierter als seine Zeitgenossen, deren Einstellung zur Sexualität und ihren zahlreichen, überwiegend harmlosen Spielarten vornehmlich durch religiöse Überzeugungen geprägt war, auseinanderzusetzen, wie er in seiner spät erschienen Autobiographie bekannte.