Kategorie-Archiv »Literarisches«

Franziska zu Reventlow »Der Geldkomplex«

Interpretationen

Auf den ersten Blick teilt Franziska ein Schicksal mit vielen, es mangelt ihr ständig an Geld. Doch hat sich das bei ihr zu einem Komplex im psychologischen Sinn ausgeweitet. Das Geld liebt sie nicht, meidet sie, wo es nur kann, so zumindest ist ihr Eindruck und scheint ihr die Erfahrung recht zu geben. Sie gibt zu, daß sie sich nie mit dem nötigen Ernst ums Geld und somit um ihre finanzielle Situation gekümmert hat, ihm Verachtung statt Ehrfurcht entgegen entgegenbringt, was ihr das Geld daher übelzunehmen scheint, in dem es sie meidet, so ihre Vermutung. (mehr …)

Zitat des Tages #130

Man wirft oft den Gro­ßen vor, daß sie sehr viel Gutes hät­ten tun kön­nen, das sie nicht getan haben. Sie könn­ten ant­wor­ten: be­denkt ein­mal das Böse das wir hät­ten tun kön­nen und nicht getan haben.

Georg Christoph Lichtenberg (1.07.1742–24.02.1799)

Javier Marí­as »Die sterblich Verliebten«

Interpretationen

Marí­a frühstückt jeden Morgen in einem Madrider Café gegenüber dem Verlag, in dem sie als Lektorin arbeitet. Miguel, um die fünfzig, und Luisa, mehr als zehn Jahre jünger, pflegen gleichfalls jeden Morgen dort zu frühstücken. Die innige Zweisamkeit, die das Paar zur Schau trägt, beobachtet Marí­a mit Wohlgefallen. Es hilft ihr, den Weg in ihren Arbeitstag zu finden. Eines Tages wird Miguel scheinbar ohne Grund von Ví¡zquez Canella, einem offenkundig geistig verwirrten Obdachlosen, niedergestochen und stirbt noch vor Ort an seinen schweren Verletzungen. (mehr …)

Zitat des Tages #129

Der Deutsche gleicht dem Sklaven, der seinem Herrn gehorcht, ohne Fessel, ohne Peitsche, durch das bloße Wort, ja durch einen Blick. Die Knechtschaft ist in ihm selbst, in seiner Seele; schlimmer als die materielle Sklaverei ist die spiritualisierte. Man muß die Deutschen von innen befreien, von außen hilft nichts.

Heinrich Heine (13.12.1797–17.2.1856)

Zitat des Tages #128

Un­be­wuss­te Tu­gen­den – Alle Ei­gen­schaf­ten eines Men­schen, deren er sich be­wusst ist – und na­ment­lich, wenn er deren Sicht­bar­keit und Evi­denz auch für seine Um­ge­bung vor­aus­setzt – ste­hen unter ganz an­de­ren Ge­set­zen der Ent­wi­cke­lung, als jene Ei­gen­schaf­ten, wel­che ihm un­be­kannt oder schlecht be­kannt sind (mehr …)

Zitat des Tages #127

Ver­lust an Würde – Das Nach­den­ken ist um all seine Würde der Form ge­kom­men, man hat das Ce­re­mo­ni­ell und die fei­er­li­che Ge­bär­de des Nach­den­kens zum Ge­spött ge­macht und würde einen wei­sen Mann alten Stils nicht mehr aus­hal­ten. (mehr …)

Zitat des Tages #126

Un­be­ding­te Pflich­ten – Alle Men­schen, wel­che füh­len, dass sie die stärks­ten Worte und Klän­ge, die be­red­tes­ten Ge­bär­den und Stel­lun­gen nö­thig haben, um über­haupt zu wir­ken, Re­vo­lu­ti­ons-Po­li­ti­ker, So­cia­lis­ten, Buss­pre­di­ger mit und ohne Chris­ten­thum, bei denen allen es keine hal­ben Er­fol­ge geben darf: alle diese reden von »Pflich­ten«, (mehr …)