Zitat des Tages #119

Das wohlfeile Mittagessen

Es ist ein altes Sprichwort: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selber darein. – Aber der Löwenwirt in einem gewissen Städtlein war schon vorher darin. Zu diesem kam ein wohlgekleideter Gast. Kurz und trotzig verlangte er für sein Geld eine gute Fleischsuppe. Hierauf forderte er auch ein Stück Rindfleisch und ein Gemüs für sein Geld. Der Wirt fragte ganz höflich: ob ihm nicht auch ein Glas Wein beliebe? »O freilich ja!« erwiderte der Gast, »wenn ich etwas Gutes haben kann für mein Geld.«

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Neue Galerie »Rheinpark, Köln«

Nachdem zu Beginn des 20 Jhd. der innere Festungsring geschleift wurde, entstand auf der millitärisch nutzlos gewordenen Fläche in Köln-Deutz der ursprüngliche Rheinpark, damals noch Volkspark genannt, der zum fünfzwanzigjährigen Thronjubiläum des Kaiser 1913 eröffnet wurde. Geplant war, den Park nach dem Kaiser zu benennen, was jedoch durch den ein Jahr später ausgebrochenen Weltkrieg, nach dessen Ende der Kaiser abdanken mußte, nicht mehr umgesetzt wurde. Anläßlich der »Kölner Werkbundausstellung« von 1914 wurden namhafte Architekten eingeladen, den Park mit ihren Entwürfen zu bereichern. 1920 wurde damit begonnen, den Park wieder herzurichten, nachdem Krieg, Besatzung und ein Hochwasser die Anlage und Gebäube weitgehend zerstört hatte. Zur selben Zeit wurde der Park zum ersten Mal als Rheinpark bezeichnet. Im Rahmen der »Pressa«, der internationalen Presse-Ausstellung 1928, wurde der Park erneut erweitert, unter anderem wurde das Restaurant »Rheinterrassen« fertiggestellt. Zur »BUGA« (Bundesgartenschau) 1957 wurden umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen, die dem Rheinpark im wesentlichen sein heutiges Gesicht gegeben haben.

Ausführliche Informationen zum Rheinpark sind hier zu finden, einschließlich einer Liste der dort aufgestellten Skulpturen.

Die Galerie kann hier angesehen werden.

Zitat des Tages #118

Das Mittagessen im Hof

Man klagt häufig darüber, wie schwer und unmöglich es sei, mit manchen Menschen auszukommen. Das mag denn freilich auch wahr sein. Indessen sind viele von solchen Menschen nicht schlimm, sondern nur wunderlich, und wenn man sie nur immer recht kennete, inwendig und auswendig, und recht mit ihnen umzugehen wüsste, nie zu eigensinnig und nie zu nachgiebig, so wäre mancher wohl und leicht zur Besinnung zu bringen.

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Kurzes #90 – Daphne hatte Recht – wieder einmal

Fortsetzung von »Regenspaziergang – Fortsetzung«, »Regenspaziergang«, »Der entscheidende Schritt«, »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

»So, nun erzähle mir, wie es zwischen Simone und dir steht. Du hast am Telephon reichlich aufgekratzt geklungen, so daß ich annehmen kann, es hat sich zum Positiven entwickelt.«

Es war kaum eine Woche später. Da Gero seit ihrem Spaziergang in der Rheinaue nichts mehr von sich hören ließ, hatte sie die Initiative ergriffen, ihn angerufen und für den nächsten Tag zum Essen eingeladen, was Gero nur zu gerne angenommen hatte. Er war derart voll von Überschwang, daß er sich unbedingt jemanden anvertrauen mußte und niemand war in seinen Augen dazu geeigneter als Daphne.

Sie saßen beim Essen, mit dem sie sich Mühe gegeben hatte, und hatten bisher lediglich über Belanglosigkeiten geplaudert. Wenigstens hatte er ihr ein Kompliment über ihren engen neuen schwarzen Lederrock, der weißen Bluse, dem Taillenkorsett aus schwarzem Leder, den schwarzen Nahtstrümpfe und den schwarzen hochhackigen Lackschuhen gemacht, was an sich schon auffallend genug war.

»Was soll ich sagen. Du hast so ziemlich in allem, was deine Einschätzung Simones betrifft, richtig gelegen.«

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Kurzes #89 – Regenspaziergang – Fortsetzung

Fortsetzung von »Regenspaziergang«, »Der entscheidende Schritt«, »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

Der Regen hatte aufgehört, der Himmel aber blieb eine einzige schmutzig graue Fläche. Das Laub der mächtigen Kastanien zu beiden Seiten des breiten Weges hing schwer von der Nässe herab. In regelmäßigen Abständen waren Bänke am Wegrand aufgestellt. Auf der einen Seite schloß sich eine große Rasenfläche an, auf der anderen Seite verlief ein Kanal, der die beiden Weiher, einen kleinen und einen großen, auf einer Länge von einigen hundert Meter miteinander verband. Der größere der beiden Weiher befand sich bereits in Sichtweite. Simone hatte die Kapuze zurückgeschlagen und sich bei ihm untergehakt, nachdem er den Schirm geschlossen hatte. Es waren nur wenige Leute unterwegs, die fast alle ihren Hund spazieren führten.

»Wir sollten dir auch eine Regenjacke besorgen. Es gibt schöne hochwertige aus PVC-beschichtetem Gewebe in dezentem Dunkelblau oder gar Schwarz, was dir lieber ist und ebenso Gummistiefel, am besten wie ich sie gerade trage. Ich würde gerne mit dir gemeinsam Regenspaziergänge machen. Schließlich magst du ja lange Spaziergänge. Außerdem würde ich dich gerne in einer solchen Regenjacke und Gummistiefeln sehen.«

Im Regen ging er zwar nicht so gerne spazieren, aber das sagte er ihr nicht, andererseits empfand er die Aussicht, diese mit ihr zu machen, als gar nicht so unangenehm. Ihr angeregtes Gespräch hatte ihn ohnehin den Regen vergessen lassen.

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Kurzes #88 – Regenspaziergang

Fortsetzung von »Der entscheidende Schritt«, »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

Gero fühlte ein leicht schmerzhaftes Ziehen in den Hoden. Er lag auf der Seite. Simone hatte sich mit dem Rücken an ihn geschmiegt. Er spürte ihren festen Po an seinem Schoß. Er hatte den linken Arm unterhalb ihrer schweren Brüste liegen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, kaum wahrnehmbar. Sie lagen in seinem Bett. Sie wollte unbedingt in seinem Bett schlafen. Dort fühlte sie sich ihm näher. Wiewohl er ganz schön müde war, konnte er nicht einschlafen. Zuviel hatte sich an diesem Abend für ihn ereignet, wenn auch alles andere als aus heiterem Himmel. Er konnte nicht einmal sagen, wie oft sie miteinander gevögelt hatten – Simone benutzte lieber das in ihren Augen weitaus lautmalerische ›Ficken‹, wie sie ihm in einer Pause zwischen zwei ›Ficks‹ ausführlich dargelegt hatte, wie sie ihm überhaupt einen ausführlichen Vortrag über lautmalerische Worte in bezug auf alles Sexuelle gehalten hatte. Sie hatte offensichtlich nicht genug bekommen können. Ihm war es aber auch nicht anders ergangen. Es war einfach unglaublich schön mit ihr und hatte sich während der vergangenen Wochen nicht genug bei ihnen aufgestaut?

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Kurzes #87 – Der entscheidende Schritt

Fortsetzung von »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

»Ich habe mich entschlossen für heute abend einen Kuchen zu backen. Was ich schon längst hätte tun sollen. Gebäck ist zwar gut und schön, aber auf Dauer ein wenig eintönig. Zudem backe ich gerne, vor allem, weil ich es bedeutend besser als Kochen kann«, bemerkte Simone im heiteren Plauderton am nächsten Vormittag.

Gero befand sich auf dem Weg in die Redaktion, um einen fertigen Artikel abzugeben und zu versuchen, zwei Essays zur zeitgenössischen Literatur unterzubringen, an denen er zur Zeit arbeitete. Innerhalb des zurückliegenden Jahres hatte er mehrere Essays zur zeitgenössischen wie zur ›alten‹ Literatur verfaßt und bei verschiedenen Zeitungen, darunter zwei Literaturmagazine, unterbringen können, was seine Einkommenssituation nicht nur merklich verbessert hatte, sondern ihm bisher auch zwei Aufträge für Nachworte, unter anderem für eins zur Neuausgabe einer Anthologie mit Erzählungen von Guy de Maupassant, seinem anderen Lieblingsautor neben Heinrich Mann, eingebracht hatte. Die Arbeiten an seinen eigenen Texten stagnierte dagegen seit mehr als einem Jahr, was ihn aber nicht sonderlich störte, da ihm im Augenblick das Schreiben der Essays und der Nachworte Freude bereitete. Vielleicht lagen seine Fähigkeiten ja tatsächlich mehr auf diesem Gebiet.

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