22. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Fortsetzung von»Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.
Die erste Nacht in seinem neuen Domizil stellte für Gero eine Erholung dar. Seine neue Zimmerwirtin hatte wahrhaftig nicht zuviel versprochen; es war außerordentlich ruhig. Das bequeme breite Bett steuerte ein übriges dazu bei. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal auf einer neuen, bisher noch unbenutzten Matratze geschlafen hatte. Fast hätte er sich gewünscht, Daphne neben sich liegen zu haben. Er mochte es neben einer Frau einzuschlafen und aufzuwachen. Seit sie sich kannten, war es aber dermaßen selten vorgekommen, daß er bei ihr übernachtete, daß er sich an jedes einzelne Mal erinnern konnte.
Er lebte sich schnell ein. Seine Wirtin hielt sich – für ihn erfreulich, obgleich er sich durchaus auf eine, für ihn schwer zu definierende Weise, von ihr angezogen fühlte – im Hintergrund. Nicht allein aus Höflichkeit – wie er annahm –, sondern weil sie spürte, daß er Zeit brauchte, um sich einigermaßen einzugewöhnen. Daß er sie physisch durchaus mehr als nur reizvoll fand, war ihr nicht entgangen. Er war ihr vom ersten Moment an als Mann erschienen, der sich, wenn auch eindeutig unbewußt, vor allem von üppigen Frauen angezogen fühlte und den sie sich tatsächlich nur an der Seite einer solchen vorstellen konnte. Sie wußte ja nicht, daß Daphne die bisher einzige üppige Frau in seinem Leben war, mit der er wirklich etwas begonnen hatte und durch die er, sich dessen erst langsam bewußt werdend, eine andere Sicht auf diese Thematik bekommen hatte. Wie dem auch sei, wieder einmal bestätigte sich, daß er für Frauen in bestimmten Grenzen ein offenes Buch war, was ihm selbst bisher nicht bewußt geworden war und vielleicht auch nie bewußt werden wird.
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21. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Fortsetzung von »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.
»Wie ich von Wolf hörte, hast du endlich ein neues Zimmer gefunden«, begrüßte Daphne Gero mit einer herzlichen Umarmung, die er nur zu gerne erwiderte. »Ich habe vorhin mit ihm hinsichtlich seiner Vernissage Ende kommender Woche telephoniert.«
Sie waren in ihrer stets ein wenig unordentlichen, dennoch sauberen kleinen Küche. Er nahm sich aus der Blechdose, die auf einem kleinen unter dem Fenster stehenden Tisch stand, einen Keks.
»Es wurde langsam Zeit. Wolf ist zwar ein guter Kumpel, aber man kann einfach nicht sehr lange mit ihm zusammenleben«, sagte er von einem leichten Seufzer des Bedauerns begleitet.
Beim Anblick ihrer schön geschwungenen Waden wurde in ihm wieder das Bild lebendig, wie seine neue Zimmerwirtin die Beine übereinandergeschlagen hatte, während sie ihm die Quittung ausstellte. Unwillkürlich umspielte ein verklärtes Lächeln seine Lippen.
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15. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Fortsetzung von »Die neue Zimmerwirtin«.
Nachdem alles an seinem Platz, stattete Gero Daphne einen Besuch ab.
Daphne war eine renommierte Kunstkritikerin. Er hatte sie er vor einigen Jahren über Wolf kennengelernt, und längst war sie der beste Freund, den er zur Zeit besaß, von Wolf abgesehen. Wolf und Daphne waren für kurze Zeit liiert gewesen. Zumindest bezeichnete Wolf es so. Zu jener Zeit kannten Gero und Wolf sich noch nicht. Von Daphne mußte Gero, daß Wolf und sie lediglich einige Male miteinander gevögelt hatten, und das auch nur, weil Daphne letztlich Wolfs besonderem Charme irgendwann nicht mehr widerstehen konnte – Wolfs Lesart – und um endliche ihre Ruhe vor ihm zu haben – Daphnes Erklärung – wobei auch Neugierde von ihrer Seite aus mitspielte. Er war an sich kein schlechter Liebhaber, aber ihre ›besonderen‹ sexuellen Präferenzen, von denen er wußte, schließlich machte sie kein Geheimnis daraus, gingen in eine Richtung, mit der er nun gar nichts anzufangen wußte, aber sein männlicher Ehrgeiz einerseits und ihre Persönlichkeit und ihre starke erotische Ausstrahlung andererseits hatten ihm keine Ruhe gelassen. Daß es zu kaum mehr als einige wenige Male Sex zwischen ihnen kommen würde, war ihr vorher bewußt. Er sah auch schnell ein, wie unterschiedlich ihrer beider sexuellen Vorlieben tatsächlich waren, und sich nicht nur dabei nie eine gemeinsame Basis finden lassen würde. Mit nichts anderem schien er von Anfang an gerechnet zu haben, wie er Gero gegenüber mehr oder weniger offen erklärte. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen blieb er einer ihrer glühendsten Verehrer.
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14. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Das Zimmer war geräumig, die Möbel unübersehbar neu. Das breite Bett, dessen Matratze sogar noch neu zu riechen schien, der Kleiderschrank wie auch das hohe schmale Regal, bislang ohne Inhalt, wollten erst noch in Besitz genommen werden. Nur der Schreibtisch und die beiden, um einen niedrigen Tisch mit einer farbenfrohen flachen Keramikschale darauf, aufgestellten bequemen Sessel waren eindeutig älteren Datums, jedoch sehr gut gepflegt.
»Es ist hier den ganzen Tag über sehr ruhig«, war ihr Bemühen offensichtlich, daß er das Zimmer nahm.
Sie stand mit vor dem Schoß gefalteten Händen im Türrahmen und beobachtete ihn erwartungsvoll, während er sich umschaute.
Die Art wie er das Zimmer durchmaß, verunsicherte sie leicht. Es gelang ihr nicht, die Befürchtung zu unterdrücken, daß es ihm nicht gefallen könnte.
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12. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Rendezvous
Ich bin verdammt zu warten
in einem Bürgergarten
auf das geliebte Weib.
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8. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Anaïs Nin (21.02.1903–14.01.1977) dürfte den meisten als Autorin erotischer Werke weithin bekannt sein, bei denen es in erster Linie um Auftragsarbeiten gehandelt hat. Weniger bekannt dagegen dürfte ihr übriges erzählerisches Werk sein, zu dem »Wien war die Stadt der Statuen« zählt, und das seine besondere Faszination besitzt. Wer hier offenherzige Erotik sucht, wird wohl ›leider‹ enttäuscht werden.
Die Malerin Renate wächst in Wien auf. Von ihrem Fenster aus sieht viele Statuen. Ihre Ansicht nach starben die Menschen nicht, sie verwandeln sich in Statuen, von denen jede ihre eigene Geschichte besitzt.
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7. Januar 2017 von Armin A. Alexander

Im Staate Missouri, auf dem rechten Ufer des Mississippi, liegt die Stadt, welche der Schauplatz dieser Geschichte ist. Sie heißt Dawson, und man muß von St. Louis bis dahin noch sechs Stunden mit dem Dampfboot stromabwärts fahren.
Der Ort bestand im Jahre 1830 aus einer Anzahl freundlicher ein- oder zweistöckiger, weißgetünchter Häuser, die über und über mit einem Gewirre von Schlingrosen, Jelängerjelieber und vielfarbigen Winden bedeckt waren. Zu jeder dieser hübschen Heimstätten gehörte auch ein Vorgärtchen mit weiß angestrichenem Staketenzaun. Dort blühten Goldlack, Stockrosen, Federnelken, Balsaminen und anders altmodische Blumen in üppiger Fülle, während auf den Fensterbrettern Holzkästen mit Moosrosen prangten und Geranien in Blumentöpfen ihr feuriges Rot mit der zarteren Farbe der Schlingrosen mischten, die an der Mauer in die Höhe kletterten. Wenn draußen auf dem Blumenbrett neben Kästen und Töpfen noch Raum war, so lag – falls die Sonne schien – sicher eine Katze da. [–]
Mit dem Stilmittel des Idylls beginnt Mark Twain seinen 1894 erschienen Roman »Querkopf Wilson«, im Deutschen auch als »Knallkopf Willson« betitelt.
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5. Januar 2017 von Armin A. Alexander


Leonidas hat vor kurzem seinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert. Noch immer befinden sich Glückwunschbriefe unter der Post. Es ist einer jener Oktobertage, die noch mehr dem Sommer zugehörig scheinen, aber jederzeit in herbstlich stürmisches Wetter umschlagen können. Seine Lebensbilanz scheint auf der Habenseite sehr üppig aufgefallen. Als Sohn eines armen Schullehrers, dem er in einem Anflug von Selbstbewußtsein, den vermeintlich hochtrabenden Vornamen verdankt, und über den er mittlerweile gar nicht mehr unglücklich ist, der sich während seiner Studienzeit eine Zeitlang aus Hauslehrer verdingen mußte, ist ein angesehener Sektionschef im Ministerium für Kultur in Wien geworden, der zudem eine reiche Heirat getätigt hat, mit Amelie, einer Frau, die in der Wiener Gesellschaft für ihre Schönheit berühmt und begehrt war und die heute noch alles unternimmt, um für ihren Mann die gertenschlanke Schönheit zu bleiben, das Zierliche zu behalten, für das ihr Mann sie begehrt. Auch an ihm scheinen die Jahre äußerlich beinahe spurlos vorübergegangen zu sein.
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