Kurzes #82 – Daphne
Sonntag, den 15. Januar 2017 von: Armin A. Alexander
Fortsetzung von »Die neue Zimmerwirtin«.
Nachdem alles an seinem Platz, stattete Gero Daphne einen Besuch ab.
Daphne war eine renommierte Kunstkritikerin. Er hatte sie er vor einigen Jahren über Wolf kennengelernt, und längst war sie der beste Freund, den er zur Zeit besaß, von Wolf abgesehen. Wolf und Daphne waren für kurze Zeit liiert gewesen. Zumindest bezeichnete Wolf es so. Zu jener Zeit kannten Gero und Wolf sich noch nicht. Von Daphne mußte Gero, daß Wolf und sie lediglich einige Male miteinander gevögelt hatten, und das auch nur, weil Daphne letztlich Wolfs besonderem Charme irgendwann nicht mehr widerstehen konnte – Wolfs Lesart – und um endliche ihre Ruhe vor ihm zu haben – Daphnes Erklärung – wobei auch Neugierde von ihrer Seite aus mitspielte. Er war an sich kein schlechter Liebhaber, aber ihre ›besonderen‹ sexuellen Präferenzen, von denen er wußte, schließlich machte sie kein Geheimnis daraus, gingen in eine Richtung, mit der er nun gar nichts anzufangen wußte, aber sein männlicher Ehrgeiz einerseits und ihre Persönlichkeit und ihre starke erotische Ausstrahlung andererseits hatten ihm keine Ruhe gelassen. Daß es zu kaum mehr als einige wenige Male Sex zwischen ihnen kommen würde, war ihr vorher bewußt. Er sah auch schnell ein, wie unterschiedlich ihrer beider sexuellen Vorlieben tatsächlich waren, und sich nicht nur dabei nie eine gemeinsame Basis finden lassen würde. Mit nichts anderem schien er von Anfang an gerechnet zu haben, wie er Gero gegenüber mehr oder weniger offen erklärte. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen blieb er einer ihrer glühendsten Verehrer. (mehr …)