Schlagwort-Archiv »Erotisches«

Kurzes #91 – Eine Hochzeitsnacht

Eine gummifetischistische Geschichte

Karen, laut Selbstbeschreibung eine ›ganz gewöhnliche Gummifetischistin‹, womit sie hervorzuheben pflegt, daß sie darüber hinaus eine lupenreine Vanilla sei – was auch alter Freundschaft unkommentiert bleiben sollte – sammelt ›historische‹ – also längst nicht mehr hergestellte – Gummimäntel, bevorzugt von Klepper. Ihren ersten Kleppermantel hatte sie vor vielen Jahren erstanden, schließlich üben diese auf viele Gummifetischisten eine besondere Faszination aus, bei manchen bezieht sich ihr Fetischismus besonders auf diese. Ihren ersten in natura hatte sie während des Besuchs ihrer zweiten oder dritten Fetischparty bei einer Frau in mittleren Jahren gesehen und war vom ersten Moment an von der Leichtigkeit des Materials und der seidigen Oberfläche optisch wie haptisch begeistert. Sie mußte unbedingt auch einen in ihrem Besitz haben. Es blieb nicht bei diesem einen, sondern es wurde recht schnell eine Sammelleidenschaft daraus, die sich bald auf alle Arten von Gummimäntel und Regenbekleidung aus Gummi überhaupt ausgedehnt hat. Wie jeder Sammler kann sie lange und mit Verve von ihrer Leidenschaft berichten. (mehr …)

Kurzes #90 – Daphne hatte Recht – wieder einmal

Fortsetzung von »Regenspaziergang – Fortsetzung«, »Regenspaziergang«, »Der entscheidende Schritt«, »Die letzte Session mit Daphne?«, »Der erste gemeinsame Abend«, »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

»So, nun erzähle mir, wie es zwischen Simone und dir steht. Du hast am Telephon reichlich aufgekratzt geklungen, so daß ich annehmen kann, es hat sich zum Positiven entwickelt.«

Es war kaum eine Woche später. Da Gero seit ihrem Spaziergang in der Rheinaue nichts mehr von sich hören ließ, hatte sie die Initiative ergriffen, ihn angerufen und für den nächsten Tag zum Essen eingeladen, was Gero nur zu gerne angenommen hatte. Er war derart voll von Überschwang, daß er sich unbedingt jemanden anvertrauen mußte und niemand war in seinen Augen dazu geeigneter als Daphne.

Sie saßen beim Essen, mit dem sie sich Mühe gegeben hatte, und hatten bisher lediglich über Belanglosigkeiten geplaudert. Wenigstens hatte er ihr ein Kompliment über ihren engen neuen schwarzen Lederrock, der weißen Bluse, dem Taillenkorsett aus schwarzem Leder, den schwarzen Nahtstrümpfe und den schwarzen hochhackigen Lackschuhen gemacht, was an sich schon auffallend genug war.

»Was soll ich sagen. Du hast so ziemlich in allem, was deine Einschätzung Simones betrifft, richtig gelegen.«

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Kurzes #89 – Regenspaziergang – Fortsetzung

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Der Regen hatte aufgehört, der Himmel aber blieb eine einzige schmutzig graue Fläche. Das Laub der mächtigen Kastanien zu beiden Seiten des breiten Weges hing schwer von der Nässe herab. In regelmäßigen Abständen waren Bänke am Wegrand aufgestellt. Auf der einen Seite schloß sich eine große Rasenfläche an, auf der anderen Seite verlief ein Kanal, der die beiden Weiher, einen kleinen und einen großen, auf einer Länge von einigen hundert Meter miteinander verband. Der größere der beiden Weiher befand sich bereits in Sichtweite. Simone hatte die Kapuze zurückgeschlagen und sich bei ihm untergehakt, nachdem er den Schirm geschlossen hatte. Es waren nur wenige Leute unterwegs, die fast alle ihren Hund spazieren führten.

»Wir sollten dir auch eine Regenjacke besorgen. Es gibt schöne hochwertige aus PVC-beschichtetem Gewebe in dezentem Dunkelblau oder gar Schwarz, was dir lieber ist und ebenso Gummistiefel, am besten wie ich sie gerade trage. Ich würde gerne mit dir gemeinsam Regenspaziergänge machen. Schließlich magst du ja lange Spaziergänge. Außerdem würde ich dich gerne in einer solchen Regenjacke und Gummistiefeln sehen.«

Im Regen ging er zwar nicht so gerne spazieren, aber das sagte er ihr nicht, andererseits empfand er die Aussicht, diese mit ihr zu machen, als gar nicht so unangenehm. Ihr angeregtes Gespräch hatte ihn ohnehin den Regen vergessen lassen.

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Kurzes #88 – Regenspaziergang

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Gero fühlte ein leicht schmerzhaftes Ziehen in den Hoden. Er lag auf der Seite. Simone hatte sich mit dem Rücken an ihn geschmiegt. Er spürte ihren festen Po an seinem Schoß. Er hatte den linken Arm unterhalb ihrer schweren Brüste liegen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, kaum wahrnehmbar. Sie lagen in seinem Bett. Sie wollte unbedingt in seinem Bett schlafen. Dort fühlte sie sich ihm näher. Wiewohl er ganz schön müde war, konnte er nicht einschlafen. Zuviel hatte sich an diesem Abend für ihn ereignet, wenn auch alles andere als aus heiterem Himmel. Er konnte nicht einmal sagen, wie oft sie miteinander gevögelt hatten – Simone benutzte lieber das in ihren Augen weitaus lautmalerische ›Ficken‹, wie sie ihm in einer Pause zwischen zwei ›Ficks‹ ausführlich dargelegt hatte, wie sie ihm überhaupt einen ausführlichen Vortrag über lautmalerische Worte in bezug auf alles Sexuelle gehalten hatte. Sie hatte offensichtlich nicht genug bekommen können. Ihm war es aber auch nicht anders ergangen. Es war einfach unglaublich schön mit ihr und hatte sich während der vergangenen Wochen nicht genug bei ihnen aufgestaut? (mehr …)

Kurzes #87 – Der entscheidende Schritt

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»Ich habe mich entschlossen für heute abend einen Kuchen zu backen. Was ich schon längst hätte tun sollen. Gebäck ist zwar gut und schön, aber auf Dauer ein wenig eintönig. Zudem backe ich gerne, vor allem, weil ich es bedeutend besser als Kochen kann«, bemerkte Simone im heiteren Plauderton am nächsten Vormittag.

Gero befand sich auf dem Weg in die Redaktion, um einen fertigen Artikel abzugeben und zu versuchen, zwei Essays zur zeitgenössischen Literatur unterzubringen, an denen er zur Zeit arbeitete. Innerhalb des zurückliegenden Jahres hatte er mehrere Essays zur zeitgenössischen wie zur ›alten‹ Literatur verfaßt und bei verschiedenen Zeitungen, darunter zwei Literaturmagazine, unterbringen können, was seine Einkommenssituation nicht nur merklich verbessert hatte, sondern ihm bisher auch zwei Aufträge für Nachworte, unter anderem für eins zur Neuausgabe einer Anthologie mit Erzählungen von Guy de Maupassant, seinem anderen Lieblingsautor neben Heinrich Mann, eingebracht hatte. Die Arbeiten an seinen eigenen Texten stagnierte dagegen seit mehr als einem Jahr, was ihn aber nicht sonderlich störte, da ihm im Augenblick das Schreiben der Essays und der Nachworte Freude bereitete. Vielleicht lagen seine Fähigkeiten ja tatsächlich mehr auf diesem Gebiet.

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Kurzes #86 – Die letzte Session mit Daphne?

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»Ihr trefft euch mittlerweile fast jeden zweiten Abend und sprecht hauptsächlich über Literatur und das seit mehr als zwei Wochen, wobei sie sichtlich aufblüht. Beim Du seid ihr ebenfalls bereits angelangt«, faßte Daphne nicht ohne eine gewisse Zufriedenheit seine Worte kurz zusammen. »Wobei meines Erachtens ›aufblühen‹ nicht das richtige Adjektiv ist, nicht wie ich sie nach deinen Ausführungen einschätze. Aber das ist ein anderes Thema.«

Gero hatte bei seinem Bericht keinen Zweifel daran gelassen, wie sehr ihm die Abende mit seiner Wirtin gefielen, es aber wohlweißlich nur beiläufig erwähnt, daß er mit Vergnügen ihren mütterlich üppigen Busen, der ihm doch noch ein wenig üppiger als Daphnes erschien und die schönen, zartbestrumpften Beine betrachte, wodurch er sie gerade auf die richtige Fährte geleitet hatte. Daß seine Wirtin bereits zweimal wesentlicher Teil eines hocherotischen Traums gewesen war, nach dem er mit einer ansehnlichen Erektion erwacht war, verschwieg er jedoch aus gutem Grund. Er scheute aus diffusen Gründen bisher davor, seiner Wirtin eindeutig zu verstehen zu geben, daß er sexuelle Lust auf sie besaß, obschon auch er nicht mehr im Zweifel sein konnte, daß das auf Gegenseitigkeit beruhte und nicht nur, weil ihre Röcke spürbar kürzer geworden waren, sie sich offen verführerisch schminkte – die dezenten warmen Erdtöne waren kraftvollen Rottönen gewichen – sondern ihre Gestik und Blicke waren offen lasziv einladend. Nur ihre vermeintliche Schüchternheit – zumindest hielt er es dafür, obwohl es etwas anderes war, das mehr aus dem Wunsch entstand, daß der Mann die entscheidende Initiative greifen sollte, weil es das für sie nur schöner werden ließ – verhinderte, daß sie ihn wörtlich, von einem einladenden Lächeln begleitet, aufforderte, sie zu ficken.

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Kurzes #85 – Der erste gemeinsame Abend

Fortsetzung von »Gespräch im Café«, »Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

Am Abend vor seiner Abreise mit Daphne nach Venedig nahm er zum ersten Mal die Einladung seiner Wirtin zum Tee an, schon allein um sich während der Tage in Venedig Daphnes Kommentare diesbezüglich zu ersparen. Seine Wirtin hatte sich Mühe gegeben, eine so anheimelnde Atmosphäre wie möglich zu schaffen, hatte sich in schlichte Eleganz gekleidet, ein dezentes Make-up gewählt, wohl wissend, daß ein allzu sexy wirkendes Äußeres, selbst wenn ihr danach gewesen wäre, ihn wie viele Männer nur verschreckt hätte, lediglich bei der Wahl der Absatzhöhe ihrer Schuhe war sie forsch vorgegangen. Das Teegeschirr und das liebevoll arrangierte, eindeutig selbstgemachte Gebäck verrieten Geschmack. Trotzdem schien das Gespräch nicht so recht in Gang kommen zu wollen. Gero bereitete es Mühe, es nicht als Verpflichtung aus purer Höflichkeit gegenüber seiner Vermieterin zu sehen, obwohl er sich ja durchaus erotisch von ihr angezogen fühlte, und mehr als einmal fand, daß ihre vollen weichen, vielleicht ein wenig zu üppigen, in einem dezenten warmen Erdton geschminkten Lippen zum Küssen einluden, er oft den Blick bemüht unauffällig auf ihren schönen Beinen ruhen ließ, wie auch auf ihren mütterlich üppigen Busen, den sie wie üblich durch ein engangliegendes, hochgeschlossenes Oberteil betonte. Hatte er das Gefühl, allzu offensichtlich auf ihre Beine oder ihr Dekolleté zu ›starren‹, verfing sich sein Blick wie von selbst auf ihre schönen schlanken gepflegten Hände mit den mehr als halblangen, wie meist in einem warmen Erdton lackierten Nägeln. Ihre warme Altstimme erschien ihm als Labsal für die Ohren.

Sie spürte seinen inneren Zwiespalt und mußte ein leichtes Schuldgefühl diesbezüglich unterdrücken, dennoch ließ sie sich nicht entmutigen.

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Kurzes #84 – Gespräch im Café

Fortsetzung von»Gero und Daphne«, »Daphne« und »Die neue Zimmerwirtin«.

 

Die erste Nacht in seinem neuen Domizil stellte für Gero eine Erholung dar. Seine neue Zimmerwirtin hatte wahrhaftig nicht zuviel versprochen; es war außerordentlich ruhig. Das bequeme breite Bett steuerte ein übriges dazu bei. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal auf einer neuen, bisher noch unbenutzten Matratze geschlafen hatte. Fast hätte er sich gewünscht, Daphne neben sich liegen zu haben. Er mochte es neben einer Frau einzuschlafen und aufzuwachen. Seit sie sich kannten, war es aber dermaßen selten vorgekommen, daß er bei ihr übernachtete, daß er sich an jedes einzelne Mal erinnern konnte.

Er lebte sich schnell ein. Seine Wirtin hielt sich – für ihn erfreulich, obgleich er sich durchaus auf eine, für ihn schwer zu definierende Weise, von ihr angezogen fühlte – im Hintergrund. Nicht allein aus Höflichkeit – wie er annahm –, sondern weil sie spürte, daß er Zeit brauchte, um sich einigermaßen einzugewöhnen. Daß er sie physisch durchaus mehr als nur reizvoll fand, war ihr nicht entgangen. Er war ihr vom ersten Moment an als Mann erschienen, der sich, wenn auch eindeutig unbewußt, vor allem von üppigen Frauen angezogen fühlte und den sie sich tatsächlich nur an der Seite einer solchen vorstellen konnte. Sie wußte ja nicht, daß Daphne die bisher einzige üppige Frau in seinem Leben war, mit der er wirklich etwas begonnen hatte und durch die er, sich dessen erst langsam bewußt werdend, eine andere Sicht auf diese Thematik bekommen hatte. Wie dem auch sei, wieder einmal bestätigte sich, daß er für Frauen in bestimmten Grenzen ein offenes Buch war, was ihm selbst bisher nicht bewußt geworden war und vielleicht auch nie bewußt werden wird.

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